Ein Gläubigerausschuss, der niemals enden wollte

Reinhold Schüssler
Reinhold Schüssler Foto: Anna Lampert

Diese vertrauliche Sitzung des Gläubigerausschusses hatte es in sich. Fast zehn Stunden saßen die Mitglieder des Gremiums mit den Insolvenzverwaltern Jens Lieser und Thomas Schmidt zusammen, bevor sie einmütig eine historische Entscheidung fällten: den Verkauf des Nürburgrings an Capricorn.

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Lediglich Nürburgs Ortsbürgermeister Reinhold Schüssler stimmte gegen den Deal, wie er ehrlich und freimütig gegenüber unserer Zeitung erklärte. „Nicht, weil ich etwas gegen Capricorn habe, sondern weil ich absolut gegen den Verkauf der Rennstrecken bin“, sagte er. „Da konnte ich gar nicht anders entscheiden.“ Schüssler ist „stinksauer auf die Landesregierung“, weil Nordschleife und Rennstrecke veräußert werden mussten. Wie viele seiner Mitstreiter, fühlt er sich im Stich gelassen.

Auch Kritiker spricht von fairer Sitzung

Doch auch der streitbare Eifler Ortsbürgermeister spricht von einer „fairen“ Sitzung des Gläubigerausschusses, in der auf niemanden Druck ausgeübt wurde. Offenbar hatten die fünf Mitglieder reichlich Erklärungsbedarf, weswegen die Sitzung doppelt solange als ursprünglich geplant dauerte. Neben Schüssler saßen noch ein Vertreter der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), der Ortsgemeinde Müllenbach, der Arbeitnehmer und der Bundesagentur für Arbeit mit am Tisch. Von ihrem Votum hing ab, ob die Düsseldorfer Unternehmensgruppe den Zuschlag erhalten würde. Die Insolvenzverwalter machten nur einen Vorschlag. Offenbar ging es bei der Sitzung nicht hoch her, sondern sachliche Nachfragen zogen sie in die Länge. Ein nachgereichtes Angebot einer regionalen Unternehmergruppe – 15 Millionen Euro für den Freizeitpark – spielte keine besonders große Rolle mehr.

Nach Informationen unserer Zeitung wurde im Ausschuss zuerst über die Offerte der Investmentgesellschaft H.I.G. abgestimmt, die aber nicht eine einzige Ja-Stimme erhielt. Das Angebot von Capricorn war indes mehrheitsfähig: Vier Ausschussmitglieder votierten demnach mit „Ja“ und nur eines mit „Nein“.

Dietmar Brück