Die weiteren möglichen Koalitionen – zumindest in der Theorie

Lesezeit: 3 Minuten
Anzeige

Schwarz-Gelb

Nach wie vor sieht man von den rheinland-pfälzischen Liberalen wenig. Sie wollen erst nach Fastnacht so richtig angreifen. Dennoch ist ihr Einzug in den Landtag gut denkbar. Schafft die FDP im März das Comeback, könnte es für Schwarz-Gelb reichen, und der Machtwechsel wäre perfekt. Die hiesigen Liberalen profitieren vom Bundestrend. Spitzenkandidat Volker Wissing, als Finanzpolitiker hoch anerkannt, blieb bisher blass. PR ist seine Sache nicht. Außerdem muss er eine Anwaltskanzlei führen. Der Jurist aus der Pfalz könnte im Falle eines Wahlsiegs zum künftigen Finanzminister und Vize-Ministerpräsidenten aufsteigen. CDU und FDP würden wohl ähnlich reibungslos eine Koalition schmieden, wie SPD und Grüne ihr Bündnis fortsetzen könnten.

Für die Liberalen wären der Einzug in den Landtag und ein Wiedererstarken als Regierungspartei die Chance, die Schmach von 2011 auszumerzen. Damals waren sie sang- und klanglos aus dem Parlament geflogen. Seitdem haben die Liberalen nie wieder richtig Tritt gefasst. Dennoch: Seit geraumer Zeit werden sie wieder in der Nähe der 5-Prozent-Hürde gesichtet. Im Land waren sie einst eine große Nummer. Das haben noch nicht alle vergessen.

Rote Ampel

Die rote Ampel, also ein Bündnis von SPD, FDP und Grünen, ist kaum wahrscheinlich, aber auch nicht ganz ausgeschlossen. Schließlich könnten die Mehrheitsverhältnisse im neuen Landtag ziemlich unübersichtlich sein und unkonventionelle Ansätze erforderlich machen. Die Liberalen tendieren zwar klar zur CDU, aber sie könnten auch mit der SPD. Landeschef Wissing hat seine Partei offen aufgestellt. Deutlich schwieriger wäre, die FDP auch noch zu einem Bündnis mit den Grünen zu bewegen. Da geht nicht viel zusammen. Architekten einer klassischen, also roten, Ampel könnten Wissing und SPD-Fraktionschef Alexander Schweitzer sein. Zwei Pfälzer, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen. Fakt ist aber auch: Wenn die rote Ampel eine Mehrheit hätte, hätte wohl auch die schwarze Ampel (Jamaika) eine. Im politischen Mainz würde das Stück aufgeführt: Wer zieht wen zu sich rüber? Die Koalitionsverhandlungen würden zum Krimi. Am Ende gewinnt meist der, der die besseren Nerven am Pokertisch beweist. Ministerpräsidentin Malu Dreyer oder Herausforderin Julia Klöckner? Dreyer müsste die FDP gewinnen. Klöckner die Grünen.

Schwarze Ampel (Jamaika)

Eine solche Konstellation wäre eine handfeste Überraschung. Die Grünen müssten in ein Bündnis von CDU und FDP eintreten. Darauf würde im Moment vermutlich niemand einen Cent setzen, zumal die grüne Basis alles andere als begeistert wäre. Das Verhandlungsergebnis müsste aus grüner Sicht schon sensationell gut sein. Daran glaubt kaum einer. Eingekeilt von FDP und CDU, wäre die Ökopartei politisch kaum handlungsfähig. Zudem hat die gescheiterte Jamaika-Koalition im Saarland für Ernüchterung gesorgt. Würde Julia Klöckner (im Bedarfsfall) ein solches Bündnis aus der Taufe heben, hätte sie ein echtes taktisches Meisterstück absolviert. Das würde im Falle der roten Ampel auch für Malu Dreyer gelten. Aber möglicherweise würden sich SPD und CDU, sollte tatsächlich nichts außer Ampeln und Großer Koalition möglich sein, doch für letztere Variante entscheiden. Die Elefantenehe dürfte insgesamt mehr Stabilität versprechen.

Rot-Rot-Grün

Diese Koalition wird Thema im Wahlkampf werden, weil die CDU dieses Schreckgespenst an die Wand malen wird. Doch eigentlich ist ein solches Bündnis so tot wie ein Stein. Weder SPD und Grüne sind politisch so selbstmörderisch, dass sie sich an die chaotischen rheinland-pfälzischen Linken ketten. Von daher kann man sagen: Rot-Rot-Grün wird es nicht geben.

CDU-AfD

Ähnliches gilt für eine Koalition von CDU und rechtskonservativer AfD. Da kann die SPD noch so viel orakeln – die Christdemokraten haben diese Variante ausgeschlossen. Es gibt keinen Grund, an dieser Aussage zu zweifeln.