Das Duell der Weinführer: Unsere kritische Auslese
Von unserer Redakteurin Nicole Mieding
Rheinland-Pfalz. Auf welche Bibel man schwört, bleibt eine Glaubensfrage. „Gault & Millau oder Eichelmann?“, heißt jedenfalls die Gretchenfrage. Die beiden einflussreichsten Weinführer wollen Kunden Orientierung auf dem Weinmarkt bieten. Weinenthusiasten nutzen sie als Reise- oder Einkaufsführer. Und für die Winzer sind sie ein wichtiges Marketinginstrument. In Mainz wurden jüngst die Ausgaben zum aktuellen Weinjahrgang 2014 vorgestellt.
Zum Winzer des Jahres wurde Peter Jakob Kühn von Weingut Kühn im Rheingau gekürt. „Kein anderer setzt so konsequent und gegen Widerstände auf die biodynamische Bewirtschaftung wie er“, lobte Joel B. Payne, Chefredakteur des „Gault & Millau“ (GM).
Als Aufsteiger des Jahres machte die Redaktion die Brüder Wolfgang und Ulrich Luckert in Franken aus. Für den „Eichelmann“ (EM) sind es die Brüder Christian und Matthias Runkel vom Weingut Bischel im rheinhessischen Appenheim.
Die Kollektion des Jahres gelang laut GM dem Riesling-Winzer Florian Lauer im rheinland-pfälzischen Ayl an der Saar. „Von den druckvollen Großen Gewächsen bis zur charakterstarken Auslese ist alles in perfekter Balance“, bescheinigten ihm die Tester.
Die Beste Weißweinkollektion entstand nach EM-Meinung bei Ludwig Knoll im Würzburger Weingut Am Stein (Franken), die Beste Rotweinkollektion Konrad Schlör im gleichnamigen Weingut in Wertheim-Reicholzheim (Baden).
Die Beste edelsüße Kollektion kam für sie vom Weingut Glaser-Himmelstoß in Nordheim (Franken). Zum Klassiker des Jahres kürte der EM Markus Molitors 2014er Riesling Auslese *** Zeltinger Sonnenuhr. Dem Moselwinzer aus Bernkastel-Wehlen sei damit ein großer Wein aus einer großen Lage gelungen, gebietstypisch und stilprägend für seine Region, dem sie eine lange Lebensdauer prophezeien.
Der Ehrenpreis für das Lebenswerk verlieh der EM an den Querkopfwinzer Ernst Dautel aus dem württembergischen Bönnigheim.
Die Entdeckung des Jahres ist für die GM-Redaktion Hans Erich Dausch aus Landau/Pfalz (HE-Weine). Der Weingutsberater und ehemalige GM-Autor führt ein Miniweingut und setzt ausschließlich auf Spätburgunder.
Die Beste Weinkarte fand die GM-Redaktion ausgerechnet in einer Pizzeria: Im 485 Grad in Köln bietet Sommelier Sebastian Georgi Tropfen, die man in manchem Spitzenrestaurant sucht, zu moderat kalkulierten Preisen an.
Sommelier des Jahres ist für den GM Frank Glüer aus dem Münchener Restaurant EssZimmer.
Mitarbeit: ske/to