Rheinland-Pfalz

Blick in die Zukunft: Unternehmen im Land werden um Fachkräfte ringen

Mit Weiterbildung gegen Fachkräftemangel
Allein wegen der demografischen Entwicklung werden in Zukunft bundesweit Millionen Fachkräfte fehlen. Viele Firmen setzen daher auf Weiterbildung. Archivbild: Stephanie Pilick Foto: DPA

Die Unternehmen im Land werden womöglich Hunderttausende Fachkräfte verlieren: Die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter geht mittelfristig noch stärker zurück als die Gesamtbevölkerung. Bis zum Jahr 2035 ist damit zu rechnen, dass sich die Bevölkerung im Alter von 20 bis 65 Jahren um 17 Prozent verringert.

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Dies geht aus der mittleren Variante der Vorausberechnung des Statistischen Landesamtes hervor. Mehr als 400.000 Arbeitskräfte fehlen in diesem Szenario, statt heute 2,44 Millionen gäbe es dann nur noch 2,03 Millionen Erwerbsfähige. Dies sei aber lediglich eine Modellannahme. Die Wanderungsgewinne könnten „rasch nachlassen, wenn sich etwa die Situation in den Konfliktgebieten ändert“, heißt es.

Zudem ist die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ungewiss. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer zeigte sich zuletzt optimistisch: Die Flüchtlinge, „von denen mehr als die Hälfte jünger als 25 ist, bieten ein Riesenpotenzial – wenn wir Deutschkurse und Ausbildung richtig organisieren“. DIHK-Präsident Eric Schweitzer stimmt ihm zwar grundsätzlich zu, betont aber auch: In den 1990er-Jahren wurden nur 12 Prozent der damaligen Asylbewerber in den Arbeitsmarkt integriert. Das müsse Deutschland diesmal „besser machen“.

Ökonom Jörn Quitzau vom Bankhaus Berenberg stellt fest: „Hoffnungen, die aktuelle Flüchtlingswelle könnte die wirtschaftlichen Folgen des demografischen Problems in Deutschland nennenswert lösen, werden sich wohl als Illusion erweisen.“ Die Firmenchefs müssen also neue Strategien entwickeln. Eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Towers Watson zeigt, dass ihnen das auch zunehmend bewusst wird: Viele „haben begonnen, Prozesse zu gestalten, um den Herausforderungen erfolgreich zu begegnen“, sagt Reiner Schwinger von Towers Watson. Trotzdem handelt es sich noch um eine Minderheit: Lediglich 45 Prozent gaben an, dass sie demografiebezogene Maßnahmen für ihre Personalarbeit entwickeln oder bereits umsetzen.

Dabei spüren gerade die Mittelständler, dass sie etwas tun müssen. Je kleiner das Unternehmen, desto eher werden die Auswirkungen des Fachkräftemangels bereits heute wahrgenommen. Im nördlichen Rheinland-Pfalz mit seiner kleinteiligen Wirtschaftsstruktur also allemal.

hil