Berlin

Bankenpleite hinterließ viele Opfer

Auch sie verkaufte die Zertifikate der niederländischen Lehman Brothers: die Hamburger Sparkasse.
Auch sie verkaufte die Zertifikate der niederländischen Lehman Brothers: die Hamburger Sparkasse. Foto: dpa

Die Pleite der US-Bank Lehman Brothers hat auch bei deutschen Anlegern und Geldinstituten eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

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Berlin – Die Pleite der US-Bank Lehman Brothers hat auch bei deutschen Anlegern und Geldinstituten eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

Die Gesamtschäden sind allerdings nicht erfasst und stehen teilweise noch nicht einmal fest, da das Insolvenzverfahren über die Bank noch jahrelang laufen wird. Am Ende könnten deshalb auch noch Beträge ausgeschüttet werden.

Bei dem Verfahren vor dem Bundesgerichtshof (BGH) ging es um Zertifikate, die von der niederländischen Tochtergesellschaft von Lehman Brothers ausgegeben und in Deutschland vertrieben wurden. Die Rückzahlung der Zertifikate war zu 100 Prozent garantiert. Da die Zertifikate nicht der Einlagensicherung unterlagen, waren sie nach der Insolvenz aber zunächst wertlos. Nach Schätzungen von Verbraucherschützern haben rund 40 000 bis 50 000 Anleger in Deutschland solche Zertifikate gekauft und dabei 700 Millionen bis 1 Milliarde Euro investiert. Für diese Zahlen gibt es jedoch keine Belege.

Große Verkäufer der Zertifikate waren die Frankfurter Sparkasse, die Hamburger Sparkasse, die Dresdner Bank (heute Commerzbank) sowie die Citibank (heute Targobank). Aber auch andere Privatbanken und Volksbanken haben Lehman-Papiere verkauft. Die meisten Käufer haben ihr Geld verloren, weil grundsätzlich der Anleger und nicht die Bank das Risiko eines Verlustes trägt. Wenn sich Anleger getäuscht, falsch beraten oder über den Tisch gezogen fühlten, gaben die Banken manchmal nach und erstatteten Verluste teilweise.

Die Haspa hat veröffentlicht, dass sie mehr als 1000 Kunden entgegengekommen ist und dafür 10 Millionen Euro bezahlt hat. Sie hatte Zertifikate an rund 3700 Anleger verkauft. Die Sparkasse Hannover gab allen 1000 Kunden mit Lehman-Zertifikaten 50 bis 75 Prozent ihres Geldes zurück, was in der Branche als sehr großzügig angesehen wurde. Bei der Targobank hatten laut Verbraucherzentrale NRW 17 100 geschädigte Lehman-Anleger einen Antrag auf Rückzahlung gestellt. Ein Angebot der Bank erhielten nur 3736 Kunden, das ist etwa jeder fünfte. Insgesamt zahlte die Targobank 21,5 Millionen Euro zurück.

Zudem gab es auch direkte Einlagen bei Lehman Brothers, zum Beispiel Guthaben auf Konten. Sie unterlagen der Einlagensicherung. Der Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken zahlte 6,2 Milliarden Euro als Entschädigung für die Verluste der Einleger.