Berlin

Bundestag

Ampel hat zum «Sicherheitspaket» noch Abstimmungsbedarf

Von dpa
Olaf Scholz, Nancy Faeser und Annalena Baerbock
Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und Heimat, spricht mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), neben Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen), Außenministerin, in der Debatte zur Ersten Lesung mehrerer Gesetzentwürfe zum Themenkomplex Zuwanderung und innere Sicherheit, dem sogenannten Sicherheitspaket der Bundesregierung. (zu dpa: «Ampel hat zum «Sicherheitspaket» noch Abstimmungsbedarf») Foto: Michael Kappeler/DPA

Nach dem Blutbad auf einem Stadtfest in Solingen hat die Ampel-Koalition ein sogenanntes Sicherheitspaket auf den Weg gebracht. Im Bundestag wird darüber aber in diesem Monat nicht mehr abgestimmt.

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Berlin (dpa). Nach einer Anhörung von Sachverständigen zu ihrem sogenannten Sicherheitspaket hat die Ampel-Koalition noch internen Abstimmungsbedarf. «Das Sicherheitspaket beinhaltet wichtige Maßnahmen, die wir nach den fürchterlichen Messerangriffen der letzten Wochen nun im Deutschen Bundestag beraten», sagte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese. Die Bestimmungen im Bereich Waffenrecht, gegen den gewaltbereiten Islamismus und im Aufenthaltsrecht müssten aber nicht nur wirksam sein, sondern auch rechtssicher.

Die Expertenanhörung am Montag habe dazu wichtige Hinweise gebracht, die seine Fraktion nun mit den Koalitionspartnern auswerte, sagte Wiese. Hier gehe Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Ziel sei aber weiterhin, «dass wir das Paket so schnell wie möglich beschließen werden».

Andrea Linhholz
Andrea Lindholz (CSU, MdB) nimmt an der Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestags teil. Thema ist die Messerattacke von Solingen und die Abschiebung von Flüchtlingen nach Afghanistan. (zu dpa: «Ampel hat zum «Sicherheitspaket» noch Abstimmungsbedarf»)
Foto: Kay Nietfeld/DPA

Über die von SPD, Grünen und FDP vorgelegten Gesetzentwürfe hatte der Bundestag am 12. September erstmals beraten. Sie umfassen unter anderem eine Verschärfung des Waffenrechts in Bezug auf das Mitführen von Messern in der Öffentlichkeit, die Streichung von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz für Menschen, für deren Asylverfahren ein anderer Staat zuständig ist, sowie die Befugnis zum biometrischen Abgleich von öffentlich zugänglichen Daten aus dem Internet, damit die Sicherheitsbehörden mutmaßliche Terroristen und Tatverdächtige besser identifizieren und lokalisieren können.

Christoph de Vries, Mitglied der Unionsfraktion aus Hamburg
Christoph de Vries (CDU), Mitglied des Bundestages, spricht während der 157. Sitzung des Bundestages. (zu dpa: «Ampel hat zum «Sicherheitspaket» noch Abstimmungsbedarf»)
Foto: Jonathan Penschek/DPA

Neben Fragen zur Wirksamkeit eines generellen Waffenverbots auf Volksfesten wurden bei der Expertenanhörung auch Datenschutz-Fragen aufgeworfen.

«Es gibt Abgeordnete der SPD, die von Anfang an den Entwurf öffentlich kritisiert haben», sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Hakan Demir. Er schätzt: «Es werden schwierige Verhandlungen.»

Union mahnt schnelle Abstimmung an

«Nun streitet die Ampel auch noch beim Thema Sicherheit, das ist vollkommen verantwortungslos», kritisierte die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz (CSU). Die geplanten Maßnahmen seien ohnehin zu wenig und «jetzt soll das Paket offenbar noch weichgespült werden. In zentralen Fragen zur Migrationspolitik und zur inneren Sicherheit herrsche weiter Uneinigkeit zwischen den Regierungsfraktionen, kritisierte Christoph de Vries (CDU).

In Solingen waren bei einem mutmaßlich islamistischen Messerattentat auf einem Stadtfest im August drei Menschen getötet und acht weitere verletzt worden. Ein 26-jähriger Syrer sitzt wegen der Tat in Untersuchungshaft. Der Mann hätte eigentlich 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden sollen, was aber scheiterte.

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