YouTube-Stars (5): ApeCrime – Keine Angst, sich zum Affen zu machen

Das YouTube-Comedytrio ApeCrime. Foto: Kick Management
Das YouTube-Comedytrio ApeCrime. Foto: Kick Management

Wer im Filmgeschäft oder beim Fernsehen Karriere machen will, sollte mit YouTube-Videos beginnen. So könnte das Erfolgsrezept von ApeCrime lauten. 2011 gründeten Jan Meyer, Cengiz Dogrul und André Schiebler in ihrem Heimatort Stadthagen bei Hannover den Kanal ApeCrime, auf dem sie selbstgemachte Sketchvideos und humoristische Kurzfilme zeigen.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Was aus einer Laune heraus begann, betreibt das Trio nun hochprofessionell. Drei Mal pro Woche veröffentlichen ApeCrime Videos aus verschiedenen Themenkategorien, etwa „10 Fakten“, Songparodien aktueller Charthits oder auch „10 Redewendungen in Reallife“. Zeit für andere Dinge bleibt nicht. „Wir sind Vollzeit-YouTuber. Wir leben zu dritt von dem Kanal“, sagt André Schiebler. Sie sind 22 Jahre alt.

Video: 10 Redewendungen in Reallife. Verfolgungsjagd im Auto, rasante Musik. Jan Meyer sitzt am Steuer, André Schiebler daneben. „Drück auf die Tube, Mann!“, ruft Schiebler panisch. Meyer stammelt „O- ... okay!“, zieht eine Tube Zahncreme hervor und quetscht beherzt die blaue Paste heraus. ApeCrime veräppeln gern beliebte Redewendungen wie „Jemanden um die Ecke bringen“, „Ins Gras beißen“, „Den Kopf in den Sand stecken“ und „da haben wir den Salat“. Von den „10 Redewendungen“ gibt es bereits vier Folgen.

Um ihr Hobby zum Beruf zu machen, verließen die drei Jungs 2011 ihren Heimatort Stadthagen. In Hamburg begannen sie ein Schauspiel- und Regiestudium, brachen es nach einem Jahr jedoch ab. „Nehmt euch da kein Beispiel an uns“, warnt Schiebler die Zuschauer, „aber das war unser Durchbruch. Wir sind nach Köln gezogen, weil Mediakraft zu uns gekommen ist und gesagt hat: 'Jungs, ihr habt Potenzial, ihr macht coole Sachen. Kommt zu uns, wir versuchen das zusammen geil zu machen.'“ Das Netzwerk Mediakraft aus Köln ist eines der größten YouTube-Netzwerke in Deutschland und hat die erfolgreichsten YouTube-Künstler wie Y-Titty oder LeFloid unter Vertrag genommen.

Zwischenzeitlich waren Meyer, Dogrul und Schiebler sogar Teil der Ponk-WG, der ersten deutschen Comedy-WG auf YouTube. Jetzt drehen die drei jungen Männer aber wieder für ihren eigenen Kanal und tauchen nur noch gelegentlich mit Gastauftritten in Videos anderer YouTube-Komiker auf. Langfristig setzen die Jungs von ApeCrime auf Musik, haben bereits zwei eigene Singles veröffentlicht. „Formate wie Sitcoms und Sketche sind sterblich. Musik trägt sich für immer. Deswegen ist es wichtig, Musik in den Videos zu haben“, begründet Schiebler das Vorgehen.

Video: Sido – Bilder im Kopf Parodie. ApeCrime stellen das Lied „Bilder im Kopf“ des deutschen Rappers Sido nach – und haben den Text umgedichtet: „Auf diesem einen YouTube-Channel, drückt doch auf den Play-Knopf. Wir haben alle diese Videos im Kopf.“ Es ist nicht nur eine Parodie auf den Hit. Es ist auch Selbstreflexion. Im Video erzählen Jan Meyer, Cengiz Dogrul und André Schiebler ihre eigene Geschichte, zeigen Szenen aus ihren ersten Videos, von damals, als alles begann.

Die drei Jungs von ApeCrime haben keine Angst, sich zum Affen zu machen, und das zahlt sich aus: Mehr als eine Million YouTube-Nutzer haben ihren Kanal abonniert. Ihre aufwändig produzierten Videos – in einem Clip stecken mehr als 20 Stunden Arbeit – wurden satte 130 Millionen Mal angesehen.

Den größten Unterschied zwischen Fernsehen und YouTube sehen ApeCrime in der Interaktion. „YouTuber sind greifbarer als Fernsehmenschen. YouTuber halten den Kontakt zur Community.“, sagt Schiebler. Auf die Frage, ob er noch fernsieht, antwortet er: „Ich habe gar keinen Fernseher. Neben YouTube sehe ich TV-Serien auch nur online. Beim Fernsehen muss man sich immer an Zeiten halten. 19 Uhr, schnell nach Hause, das Ding an – muss nicht sein.“

Von unserer Mitarbeiterin Anna Aridzanjan