YouTube-Stars (2): DieLochis – 14-jährige Medienprofis mit Zeitmanagement
„Ich check' nicht, wie man Fernsehen schauen kann, wenn man auf YouTube doch alles hat“, singen die Zwillinge in ihrem Lied „Durchgehend Online“. Ihre Parodien und Sketch-Clips wurden mehr als 80 Millionen Mal abgespielt. Gut 600.000 YouTube-Nutzer haben ihre Videos abonniert. Sie gehören zu den jüngsten deutschen YouTube-Stars.
Ihr Lied „Durchgehend Online“ beschreibt selbstironisch die Mediennutzung der Jugendlichen von heute. Roman und Heiko gehören zur Generation der „Digital Natives“: die Generation, die ins digitale Zeitalter geboren wurde und einen Alltag ohne Computer nicht kennt. Die Generation, die permanent im Internet ist. Die Generation, die pausenlos am Smartphone hängt. Die Generation, die das normale Fernsehprogramm langweilig findet – und sich im Netz Alternativen sucht. „Abgesehen von Fußballübertragungen haben wir zuletzt vor einem Jahr so richtig Fernsehen geschaut“, sagt Heiko.
Alternativen zum TV-Programm bieten Roman und Heiko ihren Altersgenossen auf YouTube: sie parodieren Musikvideos und Medienphänomene, etwa das „Selfie“, das digitale Selbstporträt als Selbstdarstellung in Sozialen Netzwerken. Was als Hobby begann, wurde für „DieLochis“ zum geldbringenden Geschäft: ab 100.000 Abonnenten kann man YouTube-Werbepartner werden. Was sie damit genau verdienen, dürfen Roman und Heiko nicht verraten, das haben sie vertraglich mit YouTube vereinbart. Wenig ist es allerdings nicht. „Das Teuerste, was wir uns von den Einnahmen von YouTube holten, waren einmal ein neues „Mac Pro“. Das ist einer besten Computer fürs Schneiden von Videos oder Musikproduktion. Und unsere heutige Kamera. Ein Großteil der Einnahmen wird wieder investiert in Requisiten und Equipment, der Rest wird gespart.“ Ein Apple-Computer und eine digitale Spiegelreflexkamera, die in HD filmen kann – allein diese beiden Dinge kosten zusammen etwa 8.000 Euro.
Mittlerweile produzieren und verkaufen Heiko und Roman Musiksingles und geben Konzerte. Am 1. März veröffentlichen sie ihre neue eigene Single „Ich bin blank“. „Mit einem fettem Musikvideo dazu!“, ergänzt Heiko. Dabei sind die Brüder gerade einmal 14 Jahre alt, frisch in der Pubertät. Weil sie noch minderjährig sind, übernehmen ihre Eltern das Management. Da ruft auch schon mal Papa Lochmann zurück, um einen Interviewtermin abzusprechen. „Ich geh mal eben hoch zu den Jungs ins Zimmer“, sagt er am Telefon. Kommende Woche würden die beiden ein Schulpraktikum machen, erzählt er, da sei es knapp mit der Zeit. Heiko nimmt seinem Vater das Telefon ab: „Hallo, Sie können uns die Fragen per Mail schicken. Danke!“
Für die beiden Teenager ist YouTube ein Vollzeitjob. Ach ja, und zur Schule gehen sie auch noch. Gibt es da noch Freizeit? „Wir spielen beide Fußball und treffen uns immer noch mit Freunden. Mit einem guten Zeitmanagement packen wir das auch.“, schreibt uns Heiko und fügt ein Smiley an, der die Zunge rausstreckt: :-P
Von unserer Mitarbeiterin Anna Aridzanjan
