Studie: Offline geht für Jugendliche gar nichts mehr

Offline - nur im (Alb-)Traum? Es ist Ausnahmezustand, sagen deutsche Jugendliche und junge Leute in einer Studie. Foto: <a href="http://www.flickr.com/photos/bilal-kamoon/" target="_blank">Bilal Kamoon/Flickr</a> <a href="http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/" target="_blank">CC BY 2.0</a> 
Offline - nur im (Alb-)Traum? Es ist Ausnahmezustand, sagen deutsche Jugendliche und junge Leute in einer Studie.

Berlin – Ohne Internet geht bei der jungen Generation gar nichts mehr: Einer neuen Jugendstudie zufolge sind 98 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren via Smartphone ständig online. Die Befragung belegt: Offline zu sein wird als ein Ausnahmezustand wahrgenommen oder sogar als „eine Notsituation“ beschrieben.

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Von unserer Redakteurin Rena Lehmann

Kinder und Jugendliche sind heute zwar ununterbrochen im Internet unterwegs. Doch die ständige Alarmbereitschaft für Nachrichten aus dem Netz heißt nicht, dass sie das Medium völlig unvorsichtig nutzen. Als erlaubt gilt unter Jugendlichen grundsätzlich, „was alle machen“. Sie unterscheiden sehr wohl zwischen einer Facebook-Bekanntschaft und echten Freunden. Und sie halten es für wesentlich schlimmer, im Internet gemobbt zu werden als im wahren Leben.

Diese teils überraschenden Erkenntnisse hat eine groß angelegte Studie des Sinus-Instituts im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet unter mehr als 1500 Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 24 Jahren erbracht. Hinter dem Inistut steht eine gemeinnützige Gesellschaft der Deutschen Post.

Fakt ist der Studie zufolge, dass ein Leben ohne einen ständigen Zugriff auf Daten aus dem Netz für diese Generation nicht mehr vorstellbar ist. „Online“ zu sein wird als Normalität empfunden, „offline“ zu sein ist für junge Leute dagegen der Ausnahmezustand. 98 Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind „online“, bei Kindern zwischen 9 und 13 Jahren liegt der Wert mit 86 Prozent noch leicht darunter. Online zu sein via Smartphone oder Tablet-Computer gehört zum Alltag wie essen, trinken, schlafen. Zum Vergleich: Legt man die Gesamtbevölkerung zugrunde, sind dort gerade einmal die Hälfte ständige Internetnutzer.

Fakt ist danach, dass ein Leben ohne einen ständigen Zugriff auf Daten aus dem Netz für diese Generation nicht mehr vorstellbar ist. „Online“ zu sein wird als Normalität empfunden, „offline“ zu sein ist für junge Leute dagegen der Ausnahmezustand. 98 Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind „online“, bei Kindern zwischen 9 und 13 Jahren liegt der Wert mit 86 Prozent noch leicht darunter. Online zu sein via Smartphone oder Tablet-Computer gehört zum Alltag wie essen, trinken, schlafen. Zum Vergleich: Legt man die Gesamtbevölkerung zugrunde, sind dort gerade einmal die Hälfte ständige Internetnutzer.

Während die 9- bis 13-Jährigen sich noch mit Spielen und Unterhaltung begnügen, wird das Internet für Teenager und Jugendliche zunehmend zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Kommunikation. „Jugendliche sprechen gar nicht mehr vom Internet, sondern von Facebook oder Amazon, je nachdem, wo sie sich gerade aufhalten“, erklärt Studienleiteren Silke Borgstedt.

Die Experten haben trotzdem auch unterschiedliche Verhaltensweisen der Jugendlichen im Netz ausgemacht. Zur mit 28 Prozent größten Gruppe zählen sie die leistungsorientierten und zielstrebigen Internetprofis. Sie sind selbstverständlich digital vernetzt, konsum- und trendorientiert und bewegen sich im Mittelfeld der Gesellschaft. Bürgerliche Tugenden wie Fleiß und Bodenständigkeit sind ihnen wichtig. Anders tickt da die zweitgrößte Gruppe, die junge digitale Avantgarde (26 Prozent), die das Netz nicht nur als Marktplatz, sondern auch als Bühne begreift. Die jungen Leute dieser Gruppe wollen individuell und anders sein, sie wollen sich stets neu erfinden. Die Jugendlichen der ersten beiden Gruppen sind in der Regel auf dem Weg zu einem höheren Bildungsabschluss.

Relativ unbekümmert geht die Gruppe der experimentierfreudigen Intensiv-Onliner im Netz vor. Diese Gruppe der etwas schlechter Gebildeten surft ohne Berührungsängste, hat kaum Sicherheitsbedenken und ein geringes Bewusstsein für Gefahren. Ein großer Freundeskreis bei Facebook ist für sie Beleg für Beliebheit und Coolness. Das Netz ist für sie allerdings vor allem Freizeitwelt. Viele Jugendliche dieser Gruppe glauben, dass sie als Erwachsene weniger Online sein werden, weil sie dann weniger Zeit dafür hätten.

Nur eine kleine Gruppe von 8 Prozent der Jugendlichen sind verantwortungs- und sicherheitsbedachte Internetbenutzer, die gar keine Fotos einstellen. Zum aufgeklärten, kritischen Internetnutzer zählen die Experten immerhin zehn Prozent der Jugendlichen. Sie haben eine kritische Grundhaltung zur Sicherheit im Internet und zum Umgang mit ihren Daten. Nur drei Prozent der Kinder und Jugendlichen sind überforderte oder zurückhaltende Nutzer. „Ich weiß auch überhaupt nicht, was ich im Internet machen sollte“, sagen die wenigsten Jugendlichen. Zugang zu digitalen Angeboten hat heute fast der komplette Nachwuchs.