Olympisches Fotofinish: Deutsche Athleten riskieren den Samsung-Rüffel

Viele filmen und fotografieren - aber bitte nicht mit erkennbarem Apfel: Das Schweizer Team beim Einmarsch zur Eröffnungsfeier in Vancouver 2010. In Sotschi fordert Samsung ein Abkleben des Logos. Foto: dpa
Viele filmen und fotografieren - aber bitte nicht mit erkennbarem Apfel: Das Schweizer Team beim Einmarsch zur Eröffnungsfeier in Vancouver 2010. In Sotschi fordert Samsung ein Abkleben des Logos. Foto: dpa

Sotschi – Wenn Maria Höfl-Riesch am Freitag die deutsche Delegation bei der Eröffnungsfeier anführt, dann verärgert vielleicht der ein oder andere Athlet hinter ihr den Handyhersteller Samsung oder das IOC. Das deutsche Team schert sich bisher offenbar nicht allzu sehr um den bizarren Smartphone-Streit.

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Von unserer Mitarbeiterin Anna Aridzanjan

Wer als Athlet in Sotschi die Erinnerung des Eröffnungs-Einlaufs für die Nachwelt festhalten will, muss sich nicht nur um den Akkustand seines Handys kümmern. Er muss auch aufpassen, ob er das richtige Gerät nutzt und soll gegebenenfalls sein Handy abkleben.

Samsung ist einer der Top-Sponsoren der Spiele, und Samsung möchte präsent sein. So fanden dann alle Athleten als Geschenk ein Smartphone Galaxy Note 3 – dekoriert mit der Flagge des Landes, für das sie bei Olympia antreten. Gefreut haben sich viele – und gleich Fotos ihrer neuen Smartphones in sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Doch weil nicht jeder der beglückten Athleten auch umsteigen wird, erinnert Samsung noch an die Regel Nr. 40 der Olympischen Satzung: Olympioniken ist es untersagt, während der Spiele Marken und Firmen zu nennen und zu zeigen, die nicht Olympia-Sponsor sind. Heißt: Kein anderes Logo eines Handyherstellers soll vor die Kameras der Welt in den Himmel gereckt werden. Wer mit iPhone unterwegs ist, soll doch das Logo abkleben. Nachfrage bei der PR-Agentur von Samsung Deutschland: Ja, die Regelung gebe es, kommt von dort die Bestätigung. Ein Camcorder von Panasonic sei aber kein Problem – die sind ja auch Hauptsponsor. Was passiert, wenn ein Sportler gegen das Verbot verstößt, weiß man bei Samsung Deutschland allerdings nicht: „Das muss im Zweifelsfall das Internationale Olympische Komitee entscheiden.“ Die Regel provozierte aber bereits Apple-Fans:

Und beim Deutschen Olympischen Sportbund ist die olympische Regel 40 (PDF) zwar grundsätzlich bekannt. Pressesprecher Christian Klaue sagt aber auch: „Von diesem ausdrücklichen Verbot seitens Samsung hören wir zum ersten Mal.“ Entsprechende Informationen sind also offenbar nicht an die Sportler rausgegangen. Wenig überraschend sind unter den deutschen Olympioniken iPhone-Nutzer. Immerhin: Maria Höfl-Riesch, überzeugte Twittererin mit dem iPhone, wird als Fahnenträgerin ja wenig Gefahr laufen, zu viel mit dem Smartphone zu spielen.

Update: Offenbar hat Samsung zwischenzeitlich eine Erklärung verschickt, wonach das Unternehmen den Athleten keine entsprechenden Vorgaben gemacht habe. Dafür sei das IOC zuständig. Danke an @bicyclist für den Hinweis.

Auf Twitter fiel der Startschuss zum olympischen Smartphone-Rennen schon im Oktober. Ein Blick auf geschenkte Samsungs und verkleidete iPhones:

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