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Köln

„Rheinische Rebellen“ am Schauspiel Köln: Koblenz als Hauptstadt der Republik

Von Wolfgang M. Schmitt
Der Revolutionär Occc (Jörg Ratjen) will eine Rheinische Republik, die sich von Preußen löst. Foto: Krafft Angerer/Schauspiel Köln
Der Revolutionär Occc (Jörg Ratjen) will eine Rheinische Republik, die sich von Preußen löst. Foto: Krafft Angerer/Schauspiel Köln

Arnolt Bronnen – dieser Name wäre eine Provokation, wenn er noch geläufig wäre. Hin und wieder wird noch sein Skandalstück „Vatermord“, dass das bürgerliche Trauerspiel in eine tödliche Sackgasse führt, gegeben, sonst aber ist Bronnen von den Bühnen dieser Republik verschwunden, und seine Prosa verstaubt in Antiquariaten. Dabei ist der 1895 geborene Schriftsteller eine der schillerndsten Gestalten des literarischen Lebens in der Weimarer Republik. Nachdem „Vatermord“ 1922 in Frankfurt uraufgeführt wurde, trieb sich Bronnen in Berlins Intellektuellenkreisen herum. Dort lernte er Bertolt Brecht kennen, arbeitete und lebte mit ihm zusammen. Es war eine homoerotische Verbindung, die Bronnen in dem 1960 posthum erschienenen Buch „Tage mit Bertolt Brecht. Die Geschichte einer unvollendeten Freundschaft“ verarbeitete.

Lesezeit: 3 Minuten
Beide einte sowohl der expressionistische Stil als auch der antibürgerliche Affekt, das Politische aber trennte sie bald. Brecht blieb Kommunist und brachte das in seinen Lehrstücken immer stärker zum Ausdruck, während Bronnen sich mehr und mehr für das Nationale und Völkische begeisterte. Mit Vertretern der Konservativen Revolution wie Ernst Jünger ...