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Frankfurt

Tatort-Kritik: Der Spion, der aus der Familie kam

Von Christian Kunst
Der Spion, der aus der Familie kam Foto: dpa

Was macht eine Geheimagentin, die – mit einem leeren Wäschekorb bewaffnet und vor der Tür der Tochter stehend – diese dabei belauscht, wie sie mit der Polizei über die Geheimnisse ihrer Familie spricht und plötzlich ertappt zu werden droht? Sie huscht vor eine andere Tür, hebt den Wäschekorb über den Kopf und macht sich dünn und unsichtbar für die Tochter. Es ist eine kurze Szene aus „Funkstille“ – dem neuesten Fall der Frankfurter Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch). Der Zuschauer schwankt zwischen Schmunzeln und Schaudern. In diesem Krimi liegt ein schmaler Grat zwischen spannend und grotesk – wie so oft beim Frankfurter „Tatort“. Dafür stehen Janneke und Brix nebst seiner schillernden Freundin Fanny oder dem schrulligen Rechtsmediziner. Die Grenzen zum Absurden und auch Lächerlichen sind da fließend. Im aktuellen Fall werden sie manchmal überschritten.

Lesezeit: 2 Minuten
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