Nürburgring

Von Dingo bis Klimmzug: Ein Besuch auf der Karrierebasis der Bundeswehr bei Rock am Ring

Von Stefan Schalles
Ob Kicker, Kastenbau oder Sonneschirm: Tarnfarbe dominiert im Karrierecamp der Bundeswehr unweit des Eingangs zu Mandora und Orbit Stage.
Ob Kicker, Kastenbau oder Sonneschirm: Tarnfarbe dominiert im Karrierecamp der Bundeswehr unweit des Eingangs zu Mandora und Orbit Stage. Foto: Stefan Schalles

Oberhalb des Eingangsbereichs zu Mandora und Orbit Stage bietet sich dem Festivalgänger plötzlich ein ungewohntes Bild: Tarnnetze an den Zäunen, ein mobiler Kastenbau in verschiedenen Grüntönen, Lkw mit den Schriftzügen „Unterwegs, um deine Stärken zu finden“. Die Bundeswehr hat auf dem Rock-am-Ring-Gelände ihr (Karriere-)Basis aufgeschlagen. Was es damit auf sich hat.

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„Wir versuchen, das Interesse zu wecken am Arbeitgeber Bundeswehr“, erklärt Marvin E., der seinen vollständigen Namen weder online noch in der Zeitung lesen möchte, in aller Kürze. E. arbeitet für das Zentrale Messe- und Eventmarketing der Truppe in Köln und ist Leiter der Karrierebasis am Ring. Zwei solcher Teams, erklärt er, gebe es, die mit ihren Messeständen deutschlandweit Großveranstaltungen besuchen. Beim 24-Stunden-Rennen sei man regelmäßig, bei Rock am Ring nun erstmals.

In einem aus mobilen Containern zusammengesetzten Gebäude erwarten die Besucher Querbildschirme, auf denen über die verschiedenen Truppengattungen informiert wird, Karriereberater der Bundeswehr stehen zum Gespräch bereit. Betriebsamer geht es jedoch auf dem vorgelagerten Schotterplatz zu. Wer will, kann hier in einem Fitnessparcours seine sportliche Verfassung auf die Probe stellen: gefüllte Wasserkanister tragen, einen schweren Lkw-Reifen durch Anheben und (Wieder-)Umstoßen über den Boden bewegen. In einer finalen Station geht's schließlich an die Klimmstange.

Ein erstes Gefühl für die sportliche Tauglichkeit vermittelt ein Fitnessparcours inklusive Klimmstange.
Ein erstes Gefühl für die sportliche Tauglichkeit vermittelt ein Fitnessparcours inklusive Klimmstange.
Foto: Stefan Schalles

Ebendort versucht ein durchtrainierter Sonnenbrillenträger gerade, sich mit angewinkelten Beinen möglichst lange in der Luft zu halten. Bei knapp über einer Minute lässt er los. „Diese Veranstaltungsmodule“, erklärt E., „werden sehr gut angenommen.“ Es gehe darum, einen Eindruck zu vermitteln, was potenzielle Soldaten in Sachen sportliche Anforderung bei der Bundeswehr erwartet.

Zwischen 4500 und 5000 Festivalgänger, schätzt E., hätten die Karrierebasis bislang besucht. Mit überwiegend positiver Resonanz. Allerdings, sagt er, „kommen bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung natürlich immer auch mal Menschen vorbei, die der Bundeswehr gegenüber negativ gestimmt sind – Stand jetzt ohne nennenswerte Zwischenfälle“.

Einer der Hingucker im Karrierecamp ist das Allschutz-Transport-Fahrzeug (ATF) Dingo, das auch von innen besichtigt werden kann.
Einer der Hingucker im Karrierecamp ist das Allschutz-Transport-Fahrzeug (ATF) Dingo, das auch von innen besichtigt werden kann.
Foto: Stefan Schalles

Ein Blickfang und potenzieller Publikumsmagnet ist zweifellos auch der sogenannte Platz der Gruppe, eine Stellung, halb Zelt, halb Tarnnetz, die von den Soldaten in dieser Form etwa als Unterstand im Wald eingerichtet wird. Und natürlich das massive Allschutz-Transport-Fahrzeug (ATF) Dingo, das auf der Karrierebasis auch von innen besichtigt werden kann.

Wer sich nach diesen Eindrücken für eine Laufbahn bei der Bundeswehr entscheiden sollte, wird diese im Übrigen nicht bei Rock am Ring starten. „Wir informieren hier nur über die verschiedenen Möglichkeiten“, erklärt E. Wer Interesse an dem Berufsweg Soldat habe, erhalte an dem Messestand lediglich die entsprechenden Unterlagen und werde für weiterführende Infogespräche an eines der Karrierecenter der Truppe vermittelt.