Nürburgring

Campen mit Komfort: So siehts beim Caravan-Camping bei Rock am Ring aus

Von Annika Wilhelm, Niels Stern
Wiedersehen auf dem Ring: Die Gruppe aus Dernau hat die Rhein-Zeitung schon vor vier Jahren hier angetroffen.
Wiedersehen auf dem Ring: Die Gruppe aus Dernau hat die Rhein-Zeitung schon vor vier Jahren hier angetroffen. Foto: Niels Stern

Nicht nur Hotels oder Zeltplätze stehen auf dem Ring bereit. Auch mit seinem Wohnmobil kann man anreisen und die Zeit auf dem Festival somit ein wenig bequemer verbringen. Geschichten vom Campingplatz.

Lesezeit: 3 Minuten
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Eine klassische Festival-Ernährung besteht auch heute noch aus Dosenravioli und dem obligatorischen Bier.
Eine klassische Festival-Ernährung besteht auch heute noch aus Dosenravioli und dem obligatorischen Bier.
Foto: Niels Stern

Jenseits der Bühnen, abseits des Asphalts, hinter Essensständen und neben dem Weg zum Festival-Haupteingang findet sich ein kleines Dorf: Es ist die vorübergehende Heimat der Wohnmobile. Die Anzahl der Bewohner ist mit den Jahren stark gewachsen, die Größe der Behausungen und die Ausstattungen so mancher ebenfalls. Vor und neben den Wohnmobile sind ganze Wohnzimmer im Freien entstanden.

Auf dem Caravan-Campingplatz scheint das Vertrauen groß: Zum frühen Abend hin sind die meisten auf dem Festival-Gelände, schauen sich die Bands an. Abgeschlossene Wohnmobile findet man aber gar nicht so viele: Hier und da stehen bei den verwaisten Campern die Türen offen. Unter Pavillons stehen weiterhin Essen, Getränke und vieles mehr auf den Tischen, auch Geräte wie Grills bleiben unbeaufsichtigt, während die Besitzer am Feiern sind.

Auch das Ahrtal ist vertreten

Eine Lichterkette aus Weinflaschen der Winzergenossenschaft Mayschoss Altenahr liegt ein wenig trostlos auf dem Boden. Am helllichten Tage macht sie noch nicht so viel her. Sie wird aber, so berichtet eine benachbarte Truppe aus Dernau, abends angezündet und hüllt so den Camping-Abschnitt in schönes Licht. Die Besitzer der kreativen Lösung sind an diesem späten Nachmittag nicht anzutreffen. Sie sind wohl in dem Sog der Menschenmassen zu einer der drei Bühnen gepilgert.

Wer schon einmal an der Ahr-Rotwein-Straße langgefahren ist, kennt die Winzerei Mayschoss Altenahr. Hier wurde aus den Flaschen eine Lichterkette gebastelt.
Wer schon einmal an der Ahr-Rotwein-Straße langgefahren ist, kennt die Winzerei Mayschoss Altenahr. Hier wurde aus den Flaschen eine Lichterkette gebastelt.
Foto: Niels Stern

Ihre Nachbarn aus Dernau sind aber „Zuhause“. Und sie sind keine völlig Unbekannten: Vor vier Jahren, bei Rock am Ring 2018, traf die Rhein-Zeitung sie bereits auf dem Campingplatz. Man begegnet sich eben immer zweimal im Leben. Begeistert berichtet ein Ahrweiler vom Auftritt von Scooter: „Das war gestern mein Highlight!“ Und das, obwohl Scooter im Vergleich zu den anderen Acts eher aus der Reihe tanzt.

Polcher genießt die Pausen zwischen den Acts auf dem Campingplatz

Auch Thomas Kopp aus Polch ist hier mit einem Wohnmobil – allerdings nicht mit seinem eigenen, er hat es extra für das Festival angemietet. „Ich bin ja nicht mehr zwanzig“, sagt er und lacht ein wenig.
Der Auftritt der Sportfreunde Stiller hat ihn so begeistert, dass sie wenige Minuten nach ihrem Auftritt auf der Utopia Stage wieder auf seiner Musikbox laufen, die vor ihm auf dem Tisch steht.
„Die war ich mir eben echt angucken und das war echt ein geiler Auftritt“, sagt er.

Alleine genießt er ein kühles Bier auf der Bierzeltgarnitur vor dem Wohnmobil, um mal einen Moment lang runterzukommen. Danach will er sich noch Placebo und Casper ansehen. Seine Begleiter nutzen die Zeit, zu der die meisten schon vor den Bühnen stehen, um die Duschen auf dem Campingplatz zu nutzen: Das Wasser wird hier nämlich aufgrund von Wasserknappheit wegen der Ahrflut schon am frühen Abend abgestellt.

Camping Deluxe: Eigenes Toilettenhäuschen

Seine Nachbarn gegenüber haben ordentlich für das Festival vorgesorgt. Unter ihrem großen Pavillon findet sich nicht nur ein riesiger Tisch mit zahlreichen Stühlen, sondern auch ein großer Barbeque-Grill und Vorräte so weit das Auge reicht. Sogar mehrere Porta Pottis hat die Gruppe aus dem Ruhrgebiet mitgebracht. Eine der mobilen Toiletten steht in einem designierten Toilettenhäuschen zur Nutzung bereit.

Wenn der Weg zu den Toiletten zu weit ist, dann baut man sich eben sein eigenes Klo-Häusschen.
Wenn der Weg zu den Toiletten zu weit ist, dann baut man sich eben sein eigenes Klo-Häusschen.
Foto: Niels Stern

Während der Begutachtung des Camps steht unvermittelt einer der Bewohner zwischen den Türrahmen des Wohnmobils. Er ist als einziger zurückgeblieben, die anderen sind alle zu den Bühnen unterwegs. Das macht dem jungen Mann aber nichts: Er ruht sich vermutlich aus, um später wieder richtig loszulegen.

Fazit nach einem Spaziergang über den Caravan-Campingplatz: Vor allem die Zwischenmenschlichkeit und der Wir-Charakter wird auf dem Wohnmobilplatz großgeschrieben.