Köln

Möbelmesse IMM: Sofas bekommen wieder „Sitzfunktion“

Aus für Sofas mit den Maßen eines kleinen Doppelbetts. Wo früher riesige Sitzlandschaften zum trendgerechten „Loungen“ einluden, sehen Experten nun eine Rückkehr zum aufrechten Sitzen.

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Von Uta Knapp

Auch kleinere Menschen können sich künftig wieder anlehnen, verkündete die Trend- und Designexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, Ursula Geismann, die Botschaft zum Start der internationale Möbelmesse IMM hat am Montag in Köln.

„Es gab eine Zeit, da konnte man nicht sitzen auf Sofas“, erinnert sich die Trendexpertin. Aus den zum Lümmeln einladenden Wohnlandschaften der 1970er Jahre seien dann in den 1990er Jahren Polsterburgen in Übergroße geworden. Die Folge: „Manchmal schaffte man es aus dieser Chill-Position nicht mehr ins Bett“, so Geismann.

Aktuelle Sofa-Modelle seien bei der Möbelmesse nun wieder deutlich kleiner und wieder mit einer „Sitzfunktion“ ausgestattet. Manche Hersteller bieten auch gleich Elektroanschlüsse im Sitzmöbel an.

Sofa „Finn“: Aktuelle Sofa-Modelle sind laut Experten nun wieder kleiner und wieder mit einer „Sitzfunktion“ ausgestattet.

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Als Besucher der Messe kann man selbst testen, wie bequem die neuen Sofas sind.

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Sofa „Solid Wave“ auf der internationalen Möbelmesse IMM in Köln (19. bis 21. Januar 2015): Sofas werden wieder kleiner, Modelle zum Hinflegeln sind außer Mode.

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Der schillernde Vorhang „Episma“ ist aus Folie gefertigt.

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Auf der internationalen Möbelmesse in Köln werden auch aktuelle Küchentrends vorgestellt.

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Zu sehen gibt es auch technische Raffinssen in der Küche, wie einen integrierten Flachbildschirm.

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Aber es muss nicht gleich der Fernseher sein: Auch mit klassischen Küchen im Landhausstil ist man den neuen Möbeltrends auf der Spur.

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Wiederverwertetes: Ein Model posiert auf einem Sessel, der mit dem Fell eines alten Pelzmantels bezogen ist.

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Bunt und in ausgefallener Form: Designersessel auf der Kölner Möbelmesse IMM.

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Bequemes Sitzen im Esszimmer verspricht diese Tischgruppe mit Polsterstühlen.

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Extravagant und irgendwie wie in alten Zeiten: Diese Badewannen aus Holz gibt es im Rahmen der Design-Studie „Das Haus“ auf der IMM zu sehen.

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Den „Klang der Tapete“ probten die Musikstudenten der Kölner Hochschule für Musik und Tanz auf der Möbelmesse. Am Stand des Deutschen Tapeten-Instituts erklang am Eröffnungstag eine eigens dafür komponierte Tapeten-Sinfonie unter der Leitung von Johannes Schild.

Weihrauch/Dt. Tapeteninst./dpa

Monika (Hornistin) und Elisa (Bratschistin) proben in einer tapezierten Klang-Röhre. Sie sind beide Studentinnen der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Messebesucher können in sechs verschieden tapezierten Klang-Röhren die dazu passenden musikalischen Interpretationen hören.

Weihrauch/Dt. Tapeteninst./dpa

Die Schauspielerin Sophia Loren posierte bei der „Grand Opening Party“ des Möbelherstellers „DeRucci“ zum Auftakt der Möbelmesse IMM.

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Konkurrenz bekommt die Wohnzimmercouch allerdings aus der Essecke. Statt harter Stühle zeigen die Aussteller auf der Möbelmesse dort zunehmend weiche Polstersessel oder gleich Esszimmersofas. Während im Elternschlafzimmer zunehmend voluminöse sogenannte Boxspringbetten Einzug halten, muss der Nachwuchs immer enger zusammenrücken. „In vielen Neubauten sind Kinderzimmer sogar kleiner als vor 20 Jahren“, berichtet Geismann.

Gefragt seien vielmehr große Bäder und begehbare Kleiderschränke, hieß es. Auch im Zeitalter digitaler E-Books hätten Bücherregale weiter eine Chance, zeigte sich Hülsta-Geschäftsführer Heiner Goossens überzeugt.

Bei den Hölzern sehen Experten weiterhin Eiche im Trend – auch wenn die natürlich aussehende Holzoberfläche manchmal nur eine täuschend echt nachgemacht Dekorfolie ist. „Immer mehr Möbel mit natürlich aussehenden Holzoberflächen, die aber keine sind, kommen auf den Markt“, berichtet Geismann.

Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes der deutschen Möbelindustrie, Axel Schramm, geben die Deutschen im Jahr pro Kopf 383 Euro für das Wohnen und Einrichten aus und sind damit führend in Europa.

Die Branche blickt derzeit wieder optimistisch in die Zukunft. Nach einem Minus im Jahr zuvor sind die Umsätze 2014 wieder angestiegen. Während der Handel um 1,8 Prozent auf rund 31,3 Milliarden Euro zulegen konnte, gehen die Hersteller von einem Plus um 1,5 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro aus. Vor allem vor dem Hintergrund steigender Baugenehmigungen und der gut gefüllten Taschen der Verbraucher rechnet die Branche auch für 2015 mit einem Plus in ähnlicher Größenordnung.

Bis zum 25. Januar werden bei der Möbelmesse und der gleichzeitig stattfindenden Küchenschau „Living Kitchen“ mehr als 150 000 Besucher erwartet. Bis einschließlich Donnerstag (22.1.) ist die Messe nur für Fachbesucher geöffnet. An den sogenannten Publikumstagen Freitag, Samstag und Sonntag ist die Messe für jedermann geöffnet. Insgesamt präsentieren rund 1300 Unternehmen aus 50 Ländern neue Wohntrends. Gezeigt werden über 100 000 neue Möbel und Einrichtungsgegenstände.