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Macron gegen Regierung von Linksbündnis – neue Gespräche

Von dpa
Emmanuel Macron
Der französische Präsident Emmanuel Macron betrachtet zwei Smartphones während einer Zeremonie zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Provence während des Zweiten Weltkriegs auf dem Nationalfriedhof Boulouris. (zu dpa: «Macron gegen Regierung von Linksbündnis - neue Gespräche») Foto: Christophe Simon/DPA

Seit Wochen sucht Frankreich eine neue Regierung. Präsident Macron will mit Gesprächen eine Lösung finden. Dem Wahlsieger erteilt er nun aber eine klare Absage.

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Paris (dpa). Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schließt eine Regierung des Linksbündnisses Nouveau Front Populaire aus und will mit erneuten Gesprächen einen Weg hin zu einer stabilen Regierung ausloten. Eine Regierung, die sich allein auf das Programm und die Parteien des Nouveau Front Populaire (NFP) stütze, würde in der Nationalversammlung direkt durch ein Misstrauensvotum gestürzt, hieß es in einem Schreiben des Élyséepalasts. «Meine Verantwortung besteht darin, dass das Land weder blockiert noch geschwächt wird», so Macron. Es gehe um die institutionelle Stabilität.

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl vor sieben Wochen war das Linksbündnis auf Platz eins gelandet – vor Macrons Mitte-Kräften und den Rechtsnationalen um Marine Le Pen. Eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung erhielt kein Lager. Die Regierungsbildung gestaltet sich daher schwierig. Immer wieder betonte NFP aber seinen Regierungsanspruch.

Gespräche müssen nun weitergehen

Beratungen über Regierungsbildung in Frankreich
Die Präsidentin der Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet, trifft im Élyséepalast ein, während der französische Präsident Macron Gespräche mit wichtigen politischen Akteuren führt, um eine neue Regierung zu bilden. (zu dpa: «Macron gegen Regierung von Linksbündnis – neue Gespräche»)
Foto: Thomas Padilla/DPA

Schon am Dienstag will Macron sich erneut mit den Fraktions- und Parteivorsitzenden zusammensetzen. Sein Ziel ist eine möglichst breite und stabile Regierung. Bereits am Freitag und am Montag hatte Macron mit Vertretern der Parteien und des Parlaments darüber beraten.

Französisches Linksbündnis
Der nationale Sekretär der Kommunistischen Partei, Fabien Roussel (vorne), spricht bei einer Pressekonferenz, umgeben von Führern der französischen Linkskoalition. (zu dpa: «Macron gegen Regierung von Linksbündnis – neue Gespräche»)
Foto: Thomas Padilla/DPA

Macron rief die Beteiligten auf, Verantwortung zu übernehmen. Die Gespräche vor allem mit den Zentrumsparteien hätten mögliche Koalitionen aufgezeigt. Die Fraktionen seien bereit, eine Regierung zu unterstützen, die von einer Person geführt würde, die nicht aus den eigenen Reihen stamme. Macron und seinem Mitte-Lager schwebt eine Art große Koalition vor.

Linkspartei bleibt der Zankapfel

Beratungen über Regierungsbildung in Frankreich
Die französische Abgeordnete und Vorsitzende der rechtsextremen Partei Rassemblement National (RN) Marine Le Pen (r) und der Vorsitzende der französischen rechtsextremen Partei Rassemblement National (RN) und Europaabgeordnete Jordan Bardella verlassen den Elysee-Palast nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Macron, der Gespräche mit wichtigen politischen Akteuren führt, um eine neue Regierung zu bilden. (zu dpa: «Macron gegen Regierung von Linksbündnis – neue Gespräche»)
Foto: Thomas Padilla/DPA

In dem Schreiben teilte Macron weiter mit: «Die Sozialistische Partei, die Grünen und die Kommunisten haben bisher keine Wege der Zusammenarbeit mit den anderen politischen Kräften vorgeschlagen. Es liegt nun an ihnen, dies zu tun.» Damit spricht Macron explizit alle Parteien des Linksbündnisses außer der Linkspartei La France Insoumise (LFI) an. Sein Lager hatte eine Zusammenarbeit mit der teils populistischen Partei bereits in den vergangenen Wochen immer wieder ausgeschlossen.

Das Linksbündnis hingegen hatte wiederholt klargemacht, im Verbund regieren zu wollen. Am Nachmittag teilte es zudem mit, nur für Gespräche mit Macron zur Verfügung zu stehen, in denen es um eine Regierung unter ihrer Wunschkandidatin Lucie Castets gehe. Nach Macrons Ankündigung, eine Regierung des Bündnisses auszuschließen, äußerte sich die Allianz empört. Grünen-Chefin Marine Tondelier nannte Macrons Mitteilung eine Schande. Der Präsident ignoriere das Wahlergebnis. LFI-Fraktionschefin Mathilde Panot drohte Macron sogar mit einem Amtsenthebungsverfahren.

Wie es in Frankreich nun weitergeht, ist unklar. Da im Herbst der nächste Haushalt verabschiedet werden muss, bleibt nicht viel Zeit, um eine Regierung auf die Beine zu stellen. Medien hatten wiederholt berichtet, Macron könnte noch vor der Eröffnung der Paralympischen Spiele am Mittwochabend einen neuen Premierminister oder eine neue Premierministerin ernennen wollen. Derzeit ist die Regierung des zurückgetretenen Premier Gabriel Attal noch geschäftsführend im Amt.

© dpa-infocom, dpa:240826-930-213943/1