München

Eine Art gezeichneter Jahresrückblick: Bulos Begegnungen mit Medienfuzzis

Minenfelder, Anwälte, die Gewehr bei Fuß stehen. Wenn sie selbst Gegenstand der Berichterstattung werden, sind „illustre Medienfuzzis“ heikel. Oder man lässt Zeichnungen sprechen? Peter „Bulo“ Böhling hat 50 Bilder zusammengetragen, die manches andeuten. Es ist so etwas wie ein satirischer Jahresrückblick auf die Branche – und hier gibt es ein signiertes Exemplar zu gewinnen.

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Von unserem Redakteur Lars Wienand

Gerade ist „Blond kickt gut“ herausgekommen – und Zeichner Peter „Bulo“ Böhling hat mit seiner Andeutung Recht behalten: Sein Entwurf der gezeichneten Sky-Moderatorin Jessica Kastrop mit zwei großen Bällen im weiten Dekolleté grüßt nicht vom Cover der Biografie.

Dafür ist die Kastrop auf dem Cover SEINES Buches – mit Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, mit Günther Netzer – und Bulo selbst. Im Untertitel verspricht er „50 Begegnungen mit illustren Medienfuzzis“. „Begegnungen“ ist zum Teil wörtlich zu verstehen. Bulo zeichnet nicht nur etwa in einer festen Rubrik fürs Fachmagazin „Journalist“, er ist auch selbst Gründer, Herausgeber und Chefredakteur des Medienmagazins Clap und gut vernetzt.

In „Clap“ zeigte Bild-Chef Kai Diekmann exklusiv Bilder von seinem Aufenthalt im Silicon Valley, im neuen Buch zeigt Bulo nun ganz Exklusives: Diekmann gibt in einer Zeichnung den Springer-Gewächsen Jörg Quoos und Nikolaus Blome mit auf den Weg zu Schaltstellen bei Focus und Spiegel, auf Kommando an die Funke Mediengruppe zu verkaufen. Diekmann retweetete das. Solche Zeichnungen machen das Buch zu einer Art Jahresrückblick der Medienbranche. Illustriert wird etwa auch Wolfgang Büchners Einstieg beim Spiegel – und wie dann der Schatten Blome auf ihn fällt. Der neue „Stern“-Chef Dominik Wichmann durfte sich bewundern, wie er das Ruder für ein abgewracktes Flaggschiff in die Hand gedrückt bekommt.

Viele Zeichnungen haben Nutzer sozialer Netzwerke schon einmal gesehen – etwa, wenn Bulo den Vergleich zwischen Ein-Euro-Jobber bei der Agentur für Arbeit und der Huffington Post zieht, die sogar – unfreiwillig – den Anstoß zum Buch gegeben hatte. Um Bezahlschranken geht es ebenso wie um den „nervigen“ Markus Lanz oder die Gruner & Jahr-Vorstandschefin Julia Jäkel, die beim Verlagsumbau skurpellos Mit-Vorstand Stephan Schäfer in den Abgrund stößt – gezeichnet natürlich. So könne man einfach weiter gehen und ohne Worte mehr sagen. Er versteht seine Zeichnungen durchaus auch als gedruckte Sammlung zum Andere-Leute-Ärgern – oder -Erfreuen. Den Anspruch und die ganz enge Verknüpfung zum Mediengeschehen schaffen nicht alle 50 Zeichnungen – und das Buch löst unterm Weihnachtsbaum wohl auch nur dann Freude aus, wenn der Beschenkte selbst Medienmensch ist.

Oder Kastrop-vernarrt.

Und wie war das mit dem Bälle-Cover? Nicht an der Moderatorin gescheitert, sagt Bulo: Die habe zwar so etwas wie „Schnappatmung!“ von sich gegeben, aber auch „großartig!“. Sie habe es nun auf ihrem Bildschirmschoner. „Ihr hat's immer gefallen – der Verlag war aber der Meinung, ein Foto von ihr verkauft besser.“

Bei unserer Zeitung gibt es ein Buch mit Widmung und Zeichnung zu gewinnen. Bulo zeichnet eine Szene oder einen Dialog, der sich im kommenden Jahr in der Medienbranche abspielen und besonders viel Wirbel machen könnte. Einfach bis Mittwoch, 12 Uhr, das Szenarie hier unter dem Text schildern oder mit dem Hashtag #rzbulo twittern. Redaktion und Bulo treffen die Auswahl, Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Autor:
Lars Wienand
(Mail, Google+)