SP-X/Madrid. Dass der Mitsubishi Outlander so vertraut aussieht, hat nicht nur mit einer geschickten Pflege des Design-Erbes zu tun – der neue Outlander PHEV fährt schon seit rund drei Jahren durch die USA und andere Länder. So heißt es denn auch anlässlich der Präsentation des Wagens: „Das Flaggschiff der Marke ist zurück in Europa“.
So, als habe man ein wenig Zeit gebraucht, um in Übersee zu testen, ob der Outlander denn weiterhin ein Auto für Europa wäre. Die Antwort auf den ersten Blick lautet: ja. Denn eine Systemleistung von 225 kW/306 PS des Vierzylinder-Benziners und eine rein elektrische Reichweite von 86 km sind durchaus attraktive Werte für die Spezies PHEV, die ja, politisch voreilig zum Aussterben verdammt, derzeit wieder fröhliche Urständ in den Verkaufsstatistiken feiert.
Allerdings gibt es beim neuen Outlander auch ein paar „Aber“, die das äußerlich wie ausstattungstechnisch attraktive Mitsubishi-Modell ein wenig abwerten. Da ist einmal die Tatsache, dass der Outlander hierzulande, wenn er denn zu Beginn des kommenden Jahres auf unsere Straßen rollt, weiterhin nur mit einem doch recht schwachbrüstigen, einphasigen Lader mit 3,7 kW bestückt ist. Das heißt dann nach Angaben der Japaner 6,5 Stunden am AC-Lader zu Hause, bis der Akku voll ist. Die alternativ beworbene Schnellladefunktion in 32 Minuten auf 80 Prozent ist im deutschen Elektro-Alltag Utopie, denn der Outlander wird mit dem in Japan populären CHAdeMo-Lader geliefert. Hierzulande hat das System mittlerweile eine ähnliche Verbreitung wie Bildplattenspieler.
Auf Nachfrage, warum dem so sei und warum man denn bei der Anpassung des Fahrzeugs für Europa ausgerechnet dieses wichtige Kaufargument nicht berücksichtigt habe, hieß es, man habe die Geduld der Konsumenten, die auf die Auslieferung des Outlanders warteten, nicht noch weiter strapazieren wollen. Es solle aber in Sachen Ladeleistung und CHAdeMo bei der Modellpflege nachgebessert werden. Ein nicht stichhaltiges Argument – schon gar nicht bei den Ambitionen von Frank Krol, Präsident und CEO von Mitsubishi Motors Europe: „Wir haben immer prognostiziert, dass die Jahre 2025 bis 2027 wichtige Jahre für Plug-in-Hybride sein werden.“
Auf die Karte PHEV als Zwischenlösung zu setzen, ist ja per se clever und marktgerecht. Dafür allerdings so schwache beziehungsweise auf dem hiesigen Markt exotische Ladelösungen zum Modell-Launch anzubieten, scheint nicht sonderlich weise. Zumal man mit einem 80-prozentigen Privatanteil an den erhofften 20.000 Verkäufen pro Jahr in Europa und bis zu 7.000 in Deutschland rechnet. Auf dem deutschen Markt wäre da ein leistungsfähigeres Ladesystem gewiss ein starkes Kaufargument bei einem ansonsten so performanten PHEV.
Das sieht wohl auch Krol so, denn der Europa-Chef ergänzt: „Wir arbeiten derzeit an einer Aktualisierung der Lademöglichkeit, um die Ladegeschwindigkeit und den Steckertyp anzupassen. Es gibt bereits Pläne, das Ladesystem zu verbessern.”
Ansonsten baut der Outlander die Werte, die ihn im D-Segment so beliebt gemacht haben, weiter aus. Eine hohe Reichweite (von jetzt 844 km), bei einem Kraftstoffverbrauch von 0,8 l/100 km und CO₂-Emissionen von 18 g/km können sich sehen lassen, auch die deutlich verbesserte Beschleunigung, die den Outlander jetzt in 7,9 Sekunden auf 100 km/h bringt.
Auch äußerlich ist der Outlander dynamischer geworden. Die scharf konturierte Front mit dem auffälligen Reflexionsband, das die Scheinwerfer mit einer kühn geschwungenen Kurve verbindet, fällt sofort ins Auge. Das gilt auch für die waagerecht angeordneten, so schmalen wie kräftigen Rückleuchten, die Individualität und Selbstbewusstsein der Marke Mitsubishi ausstrahlen.
4,72 Meter Länge, 1,75 Höhe sowie 1,86 Meter Breite bieten bei einem Radstand von 2,70 Meter und mehr Platz neu gestaltetem Innenraum reichlich und komfortabel Platz. Das gilt auch fürs Gepäck. Die teilbaren Rücksitze bieten Raum für unterschiedlichste Ladebedürfnisse – zwischen 495 Litern und 1404 Litern.
Verarbeitung und Materialien sind wie gewohnt hochwertig, Komfort umgeben sowohl Fahrer wie Insassen. Hell und luftig wird der Innenraum durch das 93 Zentimeter lange Glasdach, dass auch noch ein Schiebedach enthält. Ansonsten sind natürlich sämtliche nötigen wie bequemen Assistenzsysteme an Bord – inklusive eines digitalen Rückspiegels, der bei versperrter Sicht durch zu viel Zuladung auf die Rückkamera umschaltet. Und das neu für Europa entwickelte Yamaha-Soundsystem versprach im ersten Hör-Eindruck einen wirklich kultivierten Klanggenuss.
Ihr Produktkonzept nennen die Japaner selbstbewusst I-Fu-Do-Do, was so viel wie authentisch und majestätisch bedeutet. Dieses royale Fahrgefühl soll in Deutschland im März 2025 ab 49.900 Euro verfügbar sein. Die kaiserliche Topausstattung schlägt dann mit 59.940 Euro zu Buche. Dazu gibt es eine fünfjährige Garantie über 100.000 Kilometer.