Wenig Klimawirkung für viel Geld – 9-Euro-Ticket
SP-X/München. Das 9-Euro-Ticket hat Autofahrer kaum zum Umstieg auf den ÖPNV bewegt. Das kostengünstige, landesweite Nahverkehrsticket habe zwar zu einer erhöhten Nutzung von Bus und Bahn geführt, so eine Untersuchung des Ifo-Instituts. Als Mittel um den Wechsel vom Auto zum ÖPNV anzustoßen habe es sich jedoch nicht als sehr effektiv erwiesen. Der Studie zufolge wurde die erhöhte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs vor allem durch Freizeitnutzung getrieben. Ein potenziell verzerrender Faktor ist nach Ansicht der Forscher der parallel eingeführte Rabatt auf die Mineralölsteuer – ohne diesen wäre der Umstieg vom Auto möglicherweise größer ausgefallen.
Aber auch mit der tatsächlichen Passagieraufkommen haben Bus und Bahn Probleme gehabt: Der starke Zuspruch habe zu Überfüllungen und Verspätungen geführt, so die Studie. Die Forscher bewerten das Billig-Ticket vor diesem Hintergrund als eher teure Klimaschutzmaßnahme und schlagen vor, für die Dekarbonisierung des Verkehrs künftig andere Maßnahmen zu wählen.
Auch für das Nachfolgeangebot, das Deutschlandticket, halten die Forscher eine geringe Effektivität für wahrscheinlich. Das 49-Euro-Abo werde wohl trotz seiner längeren Nutzbarkeit nicht zu einer Substitution von Verkehrsträgern führen. Es sei davon auszugehen, dass das Deutschlandticket denjenigen zugutekomme, die schon vorher regelmäßig den ÖPNV genutzt haben. Nichtsdestotrotz sei es möglich, dass das Ticket dazu beitrage, die Lebenshaltungskosten für Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel zu verringern. Dieser Aspekt wurde in der Studie allerdings nicht untersucht.