Jede Menge Freude – Sonst noch was?
SP-X/Köln. Freude am Fahren, wie es früher BMW propagierte, ist auf vollen Autobahnen und mit leichtem Unterhaltungsstau versehenen Landstraßen nicht mehr so ohne weiteres möglich. Wobei heute die pure Raserei aus Lust an eben dieser auch eher verpönt ist. Nichtsdestotrotz mag der meist männliche Mensch am Steuer gelegentliche Ausflüge in motorsportliche Sphären und sei es nur, um der Liebsten oder einer noch zu gewinnenden Schönen zu imponieren. Weil das manchmal schief geht – wir berichteten jüngst an dieser Stelle über den misslungen Driftversuch aus libidinösen Gründen – hat nun Subaru eine glänzende Idee: Wer einen BRZ, also das Sportcoupé der Marke, erwirbt, bekommt einen Driftkurs dazu.
Nach erfolgreicher Absolvierung des Kurses steht einer ebenso erfolgreichen fahrerischen Angeberei zum Zwecke der Gunstgewinnung technisch nichts mehr im Weg. Und falls es doch schiefgeht, ist man ja ersten versichert und kann zweitens ein neues Auto ordern und einen neuen Driftkurs. Eine Win-win-Situation, auch für den Hersteller.
Wobei diese Art von Freude am Fahren heutzutage ja eher etwas für Minderheiten ist. Wie es in der modernen Welt richtig geht, zeigt uns Ford in den USA mit einer bestechenden App namens Stingray. Die verwandelt den F150 Truck und den Mustang in eine rollende Karaoke-Bar – allerdings nur die elektrischen Versionen der Modelle.
Man will unter anderem die Wartezeit beim Laden musikalisch überbrücken. Beifahrer dürfen aber auch während der Fahrt in den Singwettstreit treten. Fahrer nur, wenn sie den Text auswendig können. Ford will damit „Freude im Fahrzeug erzeugen, indem wir erstaunliche Erlebnisse bieten“. Das ist schön, wenn auch nicht gerade schön aus dem Englischen übersetzt, und würde auch hierzulande bestimmt gerne genutzt, zumal der normale deutsche Autofahrer ja ohnehin gerne mal mitsingt zur Musik aus dem Radio. Allerdings nur, wenn sonst niemand im Auto ist, was meisten auch besser so ist.
Andererseits wird Musik, wie wir von Wilhelm Busch noch wissen, auch schon mal als störend empfunden, dieweil sie mit Geräusch verbunden. Derlei kennt der Stadtbewohner unter anderem von den cruisenden tiefergelegten Lautsprecherboxen mit jungen Fahrern im Balzmodus. Aber nicht immer ist der Fahrer schuld.
In San Franzisco wurden jetzt Beschwerden über musikalische Autos laut, die allein unterwegs waren. Anscheinend neigen die selbstfahrenden Robotaxis von Waymo dazu, sich auf den Parkplätzen oder vor dem Depot hupend zu grüßen. Und weil dort ein ständiges Kommen und Wegfahren herrscht, wird eben auch fleißig gehupt. Einer musikalischen Idee folgen die Taxis dabei aber eher nicht. Sie zeigen eben ein gewissen Eigenleben. Was ja auch irgendwie logisch ist, für ein Ding, das sich selbst bewegt.
Nämliches musste jetzt auch ein Autofahrer in China feststellen. Der nutzte die Selbstparkfunktion seines Luxus-SUV und ließ sein Auto allein in eine Parklücke manövrieren – ganz so wie es gedacht ist, von außen mit dem Schlüssel in der Hand. Das klappte aber nicht Anhieb, weshalb das Auto die Nerven verlor und einfach wegfuhr. Ohne Fahrer. Der konnte nur hinterherlaufen und auf der Straße feststellen, dass sein Auto im Verkehr steckte, ohne weitere Schäden zu verursachen.
In den sozialen Medien, wo ein Bild der Überwachungskamera des Parkplatztes veröffentlicht wurde, entwickelte sich schnell eine Diskussion über die Beweggründe des Autos. Nicht wenige vermuteten, dass der Fahrer vielleicht eine Rate nicht gezahlt hatte, und der Wagen deshalb vom Verkäufer eingezogen wurde.
Wer derlei für Zukunftsmusik hält, möge sich daran erinnern, dass mancher Hersteller die Option, ein Fahrzeug „Over the Air“ stillzulegen, quasi im Kleingedruckten vorsieht, genau wie man beispielsweise ja auch Batteriereichweite im Katastrophenfall freischalten kann. Und just für die Option, das nicht bezahlte Auto zurück zum Händler zu ordern, liegen dem amerikanischen Patentamt Anträge vor. Da kommt doch Freude auf. Wenn auch nicht am Fahren. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.