Zugunglück in Südhessen – Mit einem Schlag drei Menschen getötet

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Mühlheim/Offenbach – Mit voller Wucht hat ein Zug in der Nacht und auf offener Strecke einen Bagger gerammt. Stundenlang versucht die Feuerwehr, die Opfer zu bergen. Nun suchen Experten nach Spuren.

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Mühlheim/Offenbach – Den Männern in ihrer orangefarbenen Arbeitskluft ist der Schrecken ins Gesicht geschrieben.

Nachdem am Freitagmorgen drei Menschen bei einem Zugunglück gestorben sind, laufen noch immer die Aufräumarbeiten.

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Zwei Kranwagen wurden eingesetzt, um die ineinander verkeilten Wracks eines Waggons und eines Baggers von den Schienen zu heben.

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Die Presse vor Ort.

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Eine Regionalbahn war nahe Mühlheim in Südhessen in einen sogenannten Zweiwegebagger gerast.

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Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrtüchtig.

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Noch ist die Unfallursache ein Rätsel.

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Feuerwehrleute stehen am Freitagmorgen (13.04.2012) nach einem Zugunglück bei Mühlheim (Kreis Offenbach) an einer Unfallstelle.

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Neben drei Toten sind auch etliche Verletzte zu beklagen.

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Eine Regionalbahn stieß auf der Strecke von Frankfurt nach Hanau mit einem Bagger zusammen.

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Polizeibeamte an der Unfallstelle.

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Der Verkehr auf der Strecke ist auch am Wochenende noch beeinträchtigt.

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Es folgen weitere Bilder der Aufräumarbeiten und der Ermittlungen vor Ort.

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Fassungslos stehen sie am Freitagmorgen vor den Trümmern eines Baubaggers und einer Regionalbahn in der Nähe von Mühlheim. Immer wieder schütteln einige von ihnen die Köpfe, während sie den Rettungskräften bei der schweren Arbeit zusehen. Möchten sie etwas sagen? Nein, das wollen sie jetzt lieber nicht. Stunden zuvor starben zwei Kollegen und ein Lokführer an dieser Stelle, 13 verletzte Menschen wurden noch in der Nacht versorgt.

Die Spitze des roten Regionalzuges und der gelbe Bagger sind fast hoffnungslos ineinander verkeilt. Vermutlich hat die Bahn den Bagger nach dem Aufprall noch mehrere hundert Meter mitgeschleift. Rettungskräfte versuchen stundenlang, zwei der Toten zu bergen: der Lokführer stirbt im Steuerwagen, ein Bauarbeiter ist zwischen Bahn und Bagger eingeklemmt. Der zweite Bauarbeiter wird beim Aufprall gleich auf die Strecke geschleudert. Wie schnell der Zug zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes gewesen ist? „Das wird sich zeigen, wenn wir die technischen Einrichtungen des Zuges ausgewertet haben“, sagt der andere Sprecher der Bundespolizei vor Ort, Karsten Eberhardt.

Seile sichern den entgleisten Zug

Die Rettungskräfte arbeiten verdeckt von einem großen Sichtschutz. Die schreckliche Szenerie geht niemanden etwas an, das Bild des schrecklichen Todes soll nicht gesehen werden. Bagger und der Steuerwagen des Zuges stehen beide entgleist an ein und demselben Gleis, sie haben sich zur Seite geneigt. Die Lokomotive des Zuges sitzt hinten, gesteuert wird aber von vorn. Das entgleiste Zugteil ist mit riesigen Seilen gesichert, damit es nicht umfällt. Nun warten die Rettungskräfte auf einen Spezialkran, der bei der Bergung der schweren Fahrzeuge hilft.

Die Nachricht vom nächtlichen Crash auf offener Strecke lockt auch Menschen an, die sich die Unfallstelle ansehen wollen – allerdings mit gebührendem Abstand. Karl Brendel aus Mühlheim ist mit dem Rad gekommen: „Das hier ist eine gefährliche Stelle“, sagt der 70-Jährige und erinnert gleich an ein weiteres Unglück ganz in der Nähe. Brendel blickt von der Straße kurz auf den Unglücksort des Zuges, wendet sich ab und deutet auf einen riesigen Baum am Straßenrand. „Hier hat es jetzt im Winter bei Blitzeis einen schweren Autounfall gegeben“, erzählt er. „Zwei Tote.“ Joachim Baier