Vordereifel

Windkraft wird Vordereifel noch lange beschäftigen

Noch sind Windräder in der Vordereifel nur bei Kehrig und Monreal zu sehen. Bald soll der Flächennutzungsplan weitere Gebiete ausweisen.
Noch sind Windräder in der Vordereifel nur bei Kehrig und Monreal zu sehen. Bald soll der Flächennutzungsplan weitere Gebiete ausweisen. Foto: Andreas Walz

Erste Vorverträge sind gemacht, viele Planer von Windkraftanlagen stehen in den Startlöchern, doch bevor sich weitere Windräder in der Vordereifel drehen, könnte es noch längere Zeit über die Höhen wehen. Derzeit befindet sich der Vorentwurf zum geänderten Flächennutzungsplan in der Offenlage. Bis die geänderte Fassung alle vorgesehenen Schritte durchlaufen hat, wird es vermutlich bis zum nächsten Jahr dauern.

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Bei drei Informationsveranstaltungen in Nachtsheim, Baar und Kirchwald hat die Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) interessierte Einwohner über den aktuellen Stand im Verfahren informiert. „Die Resonanz war sehr gut“, sagte VG-Bürgermeister Gerd Heilmann. Allein in Nachtsheim nutzen mehr als 120 Menschen die Gelegenheit, um Fragen und Kritik loszuwerden. Wer die Termine verpasst hat und den Vorentwurf einsehen will, hat dazu noch bis zum 20. Februar bei der Verwaltung Gelegenheit. Bis dahin kann jeder Einwohner auch Einwände und Hinweise vorbringen. Die frühe Beteiligung der Bürger hatte der Verbandsgemeinderat in seiner Sitzung im Dezember beschlossen.

Nach Ablauf der Frist sollen die Stellungnahmen von den Gremien beraten und von dem Rat rechtlich gewürdigt werden. Änderungen, die sich daraufhin ergeben, sollen in den bisherigen Entwurf eingearbeitet und anschließend noch mal in die Öffentlichkeit gebracht werden. Einzukalkulieren sind auch Gutachten von Fachleuten, die zum Beispiel die Verträglichkeit der Anlagen mit Vogel- und Naturschutz prüfen. Dafür sind im Haushalt der Verbandsgemeinde 30 000 Euro für 2013 eingestellt worden.

Einstimmig hat der VG-Rat im Dezember den Vorentwurf zur Änderung des Flächennutzungsplans anerkannt, der dem Gremium in seinen Grundzügen präsentiert wurde. Demnach ist der größte Teil der Vordereifel als Schutzflächen ausgezeichnet. Nur 13 Prozent der Verbandsgemeinde machen die sogenannten Positivflächen aus, das entspricht 2250 Hektar. Ausgenommen sind bislang Biotope, Naturschutzgebiete, Naturwaldreservate und Wasserschutzgebiete (Zone 1). Weitere Teile sind ausgeschlossen, weil sonst der Abstand von einem Kilometer zu geschlossenen Siedlungsbereichen nicht eingehalten werden kann. Außerdem hatte der Verbandsgemeinderat schon im September beschlossen, Flächen, die kleiner als fünf Hektar sind, auszunehmen.

Kritik an der Landesregierung kommt von allen Fraktionen des VG-Rats. Denn vom Land werden keine klaren Vorgaben gemacht, inwieweit das Thema Naturschutz ein Ausschlusskriterium ist und in welchen Fällen sich Windkraftanlagen und Naturschutzbelange in die Quere kommen, bemängeln die Ratsmitglieder. Gegenwärtig sei keine koordinierte Planung durch das Land zu erkennen, kritisierte CDU-Fraktionssprecher Richard Heinz. Nach Ansicht von Wolfgang Probst (FDP) drückt sich die Landesregierung vor der Verantwortung und wälzt Gutachten und damit Kosten auf die Verbandsgemeinde ab. Zudem müssten neben dem Naturschutz auch die Interessen der Einwohner beachtet werden, zum Beispiel gesundheitliche Auswirkungen und ein Preisverfall bei Wohnhäusern. Herbert Keifenheim von der SPD-Fraktion gab zu bedenken: „Wir sollten innerhalb von zwei Jahren fertig werden, sonst ist kein Geld von Investoren mehr da.“

Um das Thema Windenergie geht es auch bei der nächsten Sitzung des VG-Rats. Dann will das Gremium über die Gründung einer Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) entscheiden. Sie soll sich mit Projekten erneuerbarer Energien befassen. Einen Beschluss hatte der Rat zuletzt im Herbst vertagt. Anne Fuhrmann