Wie funktioniert das Riesenteleskop, das einen Golfball auf dem Mond fotografieren könnte?
Die Aufzeichnungen, Billiarden Bytes, wurden auf insgesamt 880 Festplatten in ein Rechenzentrum transportiert und dort mit ausgefeilten mathematischen Methoden zu einem Bild zusammengerechnet. Den sehr leistungsfähigen Computer nennt man Korrelator. Das kombinierte Ergebnis kann winzige Details auflösen, so als ob das Bild von einem Hunderte Kilometer durchmessenden Einzelteleskop aufgenommen worden wäre. Mit dieser Auflösung könnte man vom Erdboden aus einen Golfball auf dem Mond identifizieren.
Für das EHT-Projekt beobachten acht Radioteleskope weltweit sechs verschiedene Schwarze-Loch-Kandidaten, darunter auch Sagittarius A* (gesprochen „A Stern“) im 25.000 Lichtjahre entfernten Zentrum unserer Heimatgalaxie, der sogenannten Milchstraße. Die Teleskope stehen in Südspanien, in Chile, auf Hawaii, in Arizona, Mexiko und am Südpol.
Die gewonnenen Daten wurden während der Messungen vom 4. bis 14. April 2017 auf vielen Dutzend handelsüblichen 8-Terabyte-Festplatten gespeichert und zu den beiden Korrelatoren des Projektes verfrachtet. Außer im Fall des Südpolteleskops geschah das über normale Paketunternehmen. Ein Korrelator befindet sich MPIfR in Bonn, der zweite am Haystack Observatory im US-Bundesstaat Massachusetts. Jochen Magnus