Berlin

Umfrage: Nur eine Handvoll Institute ist auf Wahlforschung spezialisiert

Für das Jahr 2011 zählte der Arbeitskreis Deutscher Marktund Sozialforschungsinstitute jüngst mehr als 140 Unternehmen in dieser Branche. Sie hatten zusammen knapp 18 500 fest angestellte Mitarbeiter und einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. Auf dem Umfragemarkt von der Konsumgüter- bis zur Pharmaindustrie tummeln sich viele, aber nur eine Handvoll versteht sich auf das Handwerk der Wahlforschung.

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Mit näherrückenden Wahlterminen im September in Bayern, Hessen und im Bund stehen diese Institute wieder stärker im Fokus. Auch in diesem kleinen Marktsegment herrscht Wettbewerb. Die Bindungen der fünf wichtigsten Institute an ihre Medienkunden sind aber relativ langfristig, das gilt vor allem auch für die finanzstarken öffentlich-rechtlichen Sender.

Weniger einträglich ist es, Parteien intern zu beraten, damit sie ihre Wahlkampfpläne regelmäßig nachjustieren können. Die wichtigsten und bekanntesten Institute:

Forschungsgruppe Wahlen:

Die Hauptaufgabe des 1974 gegründeten Vereins: Wahlforschung für das ZDF bei Landtags- und Bundestagswahlen. Die Forschungsgruppe liefert auch Zahlen für Prognosen und Hochrechnungen für die ZDF-„Politbarometer“ alle zwei Wochen.Der Verein berät den Mainzer Sender bei politischen und gesellschaftlichen Fragen und wird von ihm als Non-Profit- Organisation finanziert.

Infratest Dimap:

Die direkte Konkurrenz der Forschungsgruppe Wahlen in der empirischen Wahlforschung. Der große Münchener Meinungs- und Sozialforscher schloss sich vor gut 15 Jahren mit dem kleinen Bonner Wahlforscherteam von Dimap zusammen, um für die ARD das Zahlenmaterial für Bundes- und Landtagswahlen zu liefern.

Institut für Demoskopie Allensbach:

Das älteste politische Meinungsforschungsinstitut in Deutschland. Es wurde 1947 am Bodensee von Elisabeth Noelle- Neumann gegründet, die über lange Zeit der CDU verbunden war. Allensbach ist heute unter anderem für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ tätig. Das Institut arbeitet trotz großen Aufwands und geringer Geschwindigkeit immer noch schwerpunktmäßig mit der persönlichmündlichen Befragung (face-toface), während die anderen auf schnelle und kostengünstige Telefonumfragen setzen.

TNS-Emnid:

Das Institut hat seinen Sitz in Bielefeld und arbeitet in der Politik- und Sozialforschung mit dem TV-Sender N24, mit der „Bild am Sonntag“ oder mit dem Magazin „Focus“ zusammen. Es wurde im Jahr 1948 gegründet. Forsa: Das Institut liefert regelmäßig Umfragen für das Hamburger Magazin „Stern“ sowie den TV-Sender RTL. Forsa-Chef Manfred Güllner zieht immer wieder Kritik auf sich, da ihm in der Branche unterstellt wird, gern mit Extremzahlen Schlagzeilen machen zu wollen.