Mainz

Streich lädt seine Profis gerne emotional auf

Der Freiburger Coach Christian Streich bastelt noch an einer schlagkräftigen Startformation für das Bundesligastartspiel gegen Mainz 05. Foto: Julia Rau
Der Freiburger Coach Christian Streich bastelt noch an einer schlagkräftigen Startformation für das Bundesligastartspiel gegen Mainz 05. Foto: Julia Rau

Wie soll man den SC Freiburg zwei Tage vor dem Bundesligastart einstufen? Das fällt nicht ganz leicht.

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Gut, man kann diese Mannschaft nach der Vorsaison beurteilen. Für alle Experten abgestiegen nach der Vorrunde, am Ende stolzer Zwölfter mit 40 Punkten, noch einen Rang und einen Zähler besser als der aktuelle Auftaktgegner FSV Mainz 05.

Man kann diese gigantische Rückrunde, in der das Team um den schrulligen Trainer Christian Streich wie ein Aspirant für die Europa League punktete, nicht hoch genug werten: Sieben Siege, sechs Remis und nur vier Niederlagen ergaben gewaltige 27 Zähler.

Da musste sich Streich nun schon von einem Boulevardreporter fragen lassen, ob er nicht als klares Ziel für 2012/13 normale 54 Punkte ausrufen müsse, denn schlechter als in diese Prachtrückrunde wolle man doch wohl nicht abschneiden. Der Freiburger Coach, der mal Lehrer werden wollte, lachte nur schallend. Man kann es ihm nicht verdenken.

1:0 gegen Betis Sevilla

Die 05er haben sich um die Sommervorbereitung des Gegners gekümmert. Da gewannen die Freiburger mal beim Landesligisten SC Whyl mit 6:1, gegen den Regionalligisten gab es mal ein 3:3. Die Generalprobe gegen Betis Sevilla fiel mit dem 1:0-Heimsieg sehr ordentlich aus. Betis hat das nicht geschadet. Die Spanier gewannen zum Auftakt in der Primera Division mit 5:3 bei Athletic Bilbao. Der SC Freiburg quälte sich dagegen in der ersten Runde des DFB-Pokals zu einem mühsamen 2:1-Erfolg beim Regionalligisten SC Viktoria Hamburg. Da rette Stürmer Sebastian Freis den SC mit seinem Siegtor in der 80. Minute vor der Verlängerung bei lässigen 40 Grad im Schatten – die Regionalligaspieler konnten sich da kaum noch auf ihren Beinen halten.

„Das ist alles nur bedingt aussagekräftig“, erklärte Thomas Tuchel gestern. „Da ist nicht viel ableitbar, das kann keine Grundlage für die Gegnerbeurteilung sein.“ Der 05-Coach geht davon aus, dass der von ihm sehr geschätzte Kollege Streich, mit dem er sich früher jahrelang im Juniorenfußball duelliert hat, „eine sehr emotionale Mannschaft auf den Platz stellen wird am Samstag, und das Publikum wird auch da sein“. Tuchels Fazit: „Das wird eine schwere Aufgabe. Der wir uns gerne stellen.“

Fakt ist, dass dem Kollegen einige nicht ganz uninteressante Spieler fehlen. Der starke Rechtsverteidiger Mansur Mujdza hat Fußprobleme seit dem Pokalspiel in Hamburg. Mittelfeldspieler Jan Rosenthal plagt ein Sehnenanriss im Knie. Flügelsprinter Daniel Caligiuri, der jüngere Bruder von 05-Profi Marco Caligiuri, fällt mit einem doppelten Bänderriss im Sprunggelenk gleich für acht Wochen aus. Und Ersatzstürmer Garra Dembelé ist nach einer Zahnoperation wohl einsatzfähig, aber nicht topfit. Was auch für für den von Betis Sevilla geholten Spanier Ezequiel Calvente gilt, den Hüftprobleme behindern.

Jendrisek bei Freiburg II

Gestandene Profis wie Mittelfeldspieler Johannes Flum oder Stürmer Eric Jendrisek mussten unter der Woche in der Regionalligapartie SC Freiburg II gegen Mainz 05 II auflaufen. Was auch für den in Hoffenheim eingekauften Stürmer Marco Terrazzino gilt.

Im 4-2-3-1 setzte Streich im Pokal auf der Mittelstürmerposition auf den 1,90 Meter großen Kroaten Ivan Santini. Sonderlich toll soll der junge Mann nicht gespielt haben, weshalb nun auch Freis ein Kandidat ist für die Startelf. Als Rechtsverteidiger ist der neu verpflichtete Norweger Vega Eggen Hedenstad (21) der Favorit. Auf der Zehnerposition der frühere Hamburger Karim Guedé. Als Caligiuri-Ersatz ist der vom FC St. Pauli gekommene Max Kruse eingeplant, ein torgefährlicher Mann. rr