Neu-Delhi

Schnellgericht: Angeklagten droht der Tod – Frauen für alle Polizeidienststellen?

Botschaft des Zorns: Viele Inderinnen fordern auf Bannern Gerechtigkeit im Namen der 23-jährigen Frau, die an den Folgen einer bestialischen Vergewaltigung gestorben ist.
Botschaft des Zorns: Viele Inderinnen fordern auf Bannern Gerechtigkeit im Namen der 23-jährigen Frau, die an den Folgen einer bestialischen Vergewaltigung gestorben ist. Foto: DPA

Vor Beginn des Mordprozesses gegen die mutmaßlichen Peiniger des indischen Vergewaltigungsopfers hat der Vater der Frau die Hinrichtung aller sechs Beschuldigten gefordert.

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„Den Tod für alle sechs von ihnen“, sagte er der britischen Sonntagszeitung „The Sunday People“. „Diese Männer sind Monster. An ihnen sollte ein Exempel statuiert werden.“ Drei Tage nach Anklageerhebung sollen die fünf volljährigen Beschuldigten an diesem Montag in Neu-Delhi vor Gericht erscheinen. Ihnen droht der Galgen. Beim sechsten Verdächtigen wird geprüft, ob er minderjährig ist. Er wird voraussichtlich vor ein Jugendgericht gestellt. Der Nachrichtensender NDTV berichtete unterdessen unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, DNA-Tests hätten ergeben, dass die Beschuldigten in die Tat verwickelt seien.

Dem Opfer soll es gelungen sein, mehrere ihrer Peiniger zu beißen. Die Zeitung „Indian Express“ zitierte Staatsanwalt Rajiv Mohan mit den Worten, das Verbrechen vom 16. Dezember sei geplant gewesen. Jeder der Beschuldigten habe bei der Tat eine bestimmte Rolle gespielt. „Deswegen sind sie alle gleich haftbar für das Verbrechen.“ Die Todesstrafe wird in Indien selten vollstreckt, bei besonders drastischen Taten kommt es aber zu Hinrichtungen.

Zuletzt wurde im November 2012 der letzte überlebende Angreifer der Terrorserie von Mumbai Ende 2008 gehängt. Sein Gnadengesuch war abgelehnt worden. Es war die erste Hinrichtung in Indien seit 2004. Nach der Mordanklage gegen die mutmaßlichen Peiniger des indischen Vergewaltigungsopfers will Indiens Regierung Gewalt gegen Frauen künftig „mit eiserner Hand“ bekämpfen. „Es ist schlicht inakzeptabel, dass Frauen in unserer Gesellschaft in Angst und Sorge leben müssen“, sagte Innenminister Sushil Kumar Shinde in Neu-Delhi vor Polizeichefs aus dem ganzen Land. Vorfälle wie die Vergewaltigung der 23-jährigen Studentin seien „für unsere Demokratie nicht hinnehmbar.

Das muss mit einer eisernen Hand eingeschränkt werden“. Shinde kündigte an, in jeder der oft nur von Männern besetzten Polizeiwachen in Neu-Delhi würden künftig auch zwölf Beamtinnen Dienst verrichten. Für die Wachen und andere Dienststellen in der Hauptstadt sollten mehr als 2500 Polizistinnen rekrutiert werden.