Scheindokus: Das sagt RTL zu den umstrittenen Sendungen

Im Privatfernsehen läuft, was erfolgreich ist. So kommt es auch, dass bei RTL der Nachmittag inzwischen mit den täglichen Sendungen „Verdachtsfälle“, „Familien im Brennpunkt“ und „Die Schulermittler“ von sogenannten Scripted-Formaten, also Pseudodokus mit Drehbuch, geradezu dominiert wird.

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Im Privatfernsehen läuft, was erfolgreich ist. So kommt es auch, dass bei RTL der Nachmittag inzwischen mit den täglichen Sendungen „Verdachtsfälle“, „Familien im Brennpunkt“ und „Die Schulermittler“ von sogenannten Scripted-Formaten, also Pseudodokus mit Drehbuch, geradezu dominiert wird.

„Wir haben über zwei Jahre verschiedenste Formate am Nachmittag probiert. Mit den Formaten, die wir heute zeigen, hatten und haben wir Erfolg beim Zuschauer. Deshalb sind sie im Programm“, erklärt RTL-Sprecher Christian Körner auf Anfrage unserer Zeitung. Die Sendungen erreichen regelmäßig Marktanteile von rund 30 Prozent beim jungen Publikum. Körner findet auch, dass die Formate ausreichend als „erfundene“ Dokus gekennzeichnet sind: „Das Nachmittagsprogramm bei uns ist Unterhaltungsprogramm. Nichts anderes kündigen wir an. Daher wollen unsere Zuschauer am Nachmittag vor allem eines: gut unterhalten werden.“ Körner meint, es sei für die meisten Zuschauer nicht entscheidend, ob die Fälle echt sind oder nicht. „Diejenigen Zuschauer, die es wirklich interessiert, erkennen die Kennzeichnung entsprechend. Im heutigen Nachmittagsprogramm finden Themen des Alltags statt, die vor Jahren anders aufbereitet auch in Gerichts- oder davor Talkshows stattgefunden haben – entsprechende Wellen der Empörung inklusive.“ Auf eine Geschmacksdiskussion über die oft krawalligen Formate, die aus dem ansonsten hochwertig gemeinten RTL-Portfolio nach unten herausragen, will sich der RTL-Sprecher gar nicht erst einlassen: „Wir machen Programm für die Zuschauer, die mit der Fernbedienung entscheiden, was ihnen gefällt und was nicht.“ Immerhin: Weitere ähnliche Sendungen plant RTL nicht. Körner sagt: „Ein Blick in die Primetime etwa zeigt, dass wir mit vielen anderen Genres an unterschiedlichen Sendetagen und -plätzen sehr erfolgreich sind.“ tim