RZ-KOMMENTAR: Sportpolitiker im Abseits

Im Sport soll es fair zugehen. Auch ehrlich und transparent. Wegen der Dopingkontrollen wird verlangt, dass möglichst jeder Schritt eines Sportlers dokumentiert wird.

Nur: Die Sportpolitiker von CDU und FDP mauscheln, wie es auch von den Funktionären heißt, lieber hinter verschlossenen Türen des Deutschen Bundestags. Keine Transparenz, keine Kritikfähigkeit, keine Sportpolitik mit offenen Karten: Das damit verbreitete Bild für alle Politiker ist fatal, nicht nur für die Mitglieder der Regierungsfraktionen in diesem Ausschuss, die sich ins Abseits gestellt haben.

Nachdem es als Unding galt, den – nicht unriskanten – Hebel für den Euro-Rettungsfonds hinter verschlossenen Türen des Haushaltsausschusses umzulegen, verschanzt sich der Sportausschuss hinter denselben, damit keiner auf der Tribüne sieht, wenn einer lieber Karten spielt, schwänzt oder schläft, als engagiert Politik zu machen. Das ist nicht nur peinlich, sondern ein Skandal, mit dem im hohen Hause schnell wieder aufgeräumt werden sollte. Denn das Signal der unverhohlenen Hinterzimmerpolitik ist in einer Zeit, in der mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung gefordert werden, absolut das Falsche.

Gleichzeitig ist zu fragen, welches Demokratie- und Presseverständnis die gewählten Sportpolitiker eigentlich im Kopf haben. Wollen sie in wohlgesetzten Sonntagsreden den demokratischen Rechtsstaat preisen und im Bundestag so agieren, als lebten sie in einem autoritären Staat? Abgeordnete, die von einem schlechten Tag für den Sport sprechen, haben völlig recht. Aber es ist auch ein schlechter Tag für den Bundestag und seine politische Kultur.

E-Mail: ursula.samary@rhein-zeitung.net