RZ-Kommentar: Ein Pint ja, aber keine Lokalrunde

Klaus Reimann zum Richterspruch beiden TV-Sportrechten

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Ein Pint auf Karen Murphy! Die wackere Wirtin aus Portsmouth hat im glorreichen Kampf den Monopolisten in die Knie gezwungen.

Nach der Öffnung der Märkte für die Versorgung mit Strom und Gas ist Europa nun auf dem Markt der TV-Sportrechte angekommen. Zumindest dürfte besagter Handel gehörig durcheinandergewirbelt werden. Exklusive Lizenzen sind passé, die Weichen für mehr Konkurrenz und niedrigere Preise scheinen gestellt.

Zunächst aber sind nur Verlierer als Folge von „Murphys Law“ auszumachen. Murdochs Sky-Imperium ist nach dem Richterspruch in seinen Grundfesten erschüttert. Verfechter der Parole „Mehr Geld für die TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga“ wie Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge können ihre Spruchbänder erst mal einrollen. Verbände und Vereine werden mit Mindereinnahmen leben und neue Wege bei der Vermarktung des „Premiumprodukts“ Bundesliga gehen müssen.

Ist der TV-Konsument also der Große Gewinner? Gemach. Es ist kaum anzunehmen, dass sich der deutsche Zuschauer auf einmal im gesamt-europäischen TV-Paradies wiederfindet. Ob der Liga-Live-Spaß mit einer griechischen Decoder-Karte (und griechischem Ton) ein ungetrübter ist, muss jeder selbst entscheiden. Trotz Karen Murphy, für eine Lokalrunde ist es wohl noch etwas früh.

Email an den Autor: Klaus.reimann@rhein-zeitung.net