Koblenz

RZ-INTERVIEW mit Kammerpräsident Bock: „Geld ist bei Notaren sicher“

Der Präsident der Notarkammer Koblenz, Richard Bock, beruhigt Bürger, die um ihr Geld fürchten.

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Das Schöffengericht Mayen hat einen Ex-Notar wegen Untreue verurteilt. Darum sind einige Bürger verunsichert. Sie fragen: „Ist mein Geld bei einem Notar noch sicher?“ Der Präsident der Notarkammer Koblenz, Richard Bock, beantwortet die Frage uneingeschränkt mit Ja. Warum? Das erklärt er im Interview mit unserer Zeitung.

In Mayen steht ein Ex-Notar wegen Untreue vor Gericht. Ist mein Geld bei einem Notar sicher?

Ja, absolut. Aber lassen Sie mich zunächst zwei Dinge betonen. Erstens: Die mutmaßliche Tat ist eine schwere Straftat. Aber der Mann beging sie nicht als Notar, sondern als Vorstandsmitglied der Stiftung St. Josef Hospital. Zweitens: Der Mann ist kein Notar mehr. Er hat sein Amt 2009 abgegeben – und zwar endgültig.

Warum ist mein Geld bei einem Notar sicher?

Seit Gründung der Notarkammer Koblenz im Jahr 1949 hat kein einziger Kunde bei einem Notar sein Geld verloren. Kein einziger Fall in gut 60 Jahren – das spricht für sich. Damit so etwas nicht vorkommt, haben wir ein gesetzlich geregeltes Sicherungssystem.

Wie sieht das aus?

Alle vier Jahre überprüft ein Richter vom Oberlandesgericht Koblenz die Geschäftsführung jedes Notars im Bereich der Notarkammer. Falls der Verdacht besteht, dass bei einem Notar etwas nicht korrekt läuft, wird dieser deutlich öfter und genauer überprüft. Notfalls macht das Oberlandesgericht sehr strenge Auflagen. Dann muss ein Notar zum Beispiel jeden Monat über seine Geschäftsführung berichten.

Wann hätte ein Notar überhaupt die Möglichkeit, Geld eines Kunden zu veruntreuen?

Nur wenn er ein Treuhandkonto für den Kunden anlegt. Und das kommt eher selten vor. Meistens wird das Geld eines Kunden – etwa beim Kauf eines Grundstücks – nicht auf ein Treuhandkonto überwiesen, sondern direkt auf das Bankkonto des jeweiligen Geschäftspartners.

Was passiert, wenn ein Notar einem Kunden dennoch schadet?

Wenn der Notar fahrlässig handelt, kommt dessen Versicherung auf. Und auch wenn er den Schaden vorsätzlich herbeiführt, ist das Geld der Beteiligten abgesichert. Dann kommt der Vertrauensschadenfonds mit Sitz in Köln auf, in dem alle 21 deutschen Notarkammern Mitglied sind. Bei Privatkunden erstattet der Fonds den Schaden in voller Höhe. Bei Banken oder Unternehmen kommt er für Schäden bis zu 250 000 Euro in jedem Einzelfall auf.

Das Gespräch führte Hartmut Wagner

BUZ: Justizrat Richard Bock (62) ist Notar und seit 2001 Präsident der Notarkammer Koblenz. Ihr gehören alle 103 Notare zwischen Trier, Worms und Altenkirchen an.⋌Foto: Wagner