Rheinland-Pfalz

Realschullehrer fordern Erziehungsbündnis

Konzentriertes Arbeiten in der Schule ist oft nur noch nach einer Viertelstunde Kampf um Ruhe möglich.
Konzentriertes Arbeiten in der Schule ist oft nur noch nach einer Viertelstunde Kampf um Ruhe möglich. Foto: DPA

Es wird zu viel über Schulstrukturen diskutiert und zu wenig über das „Hauptproblem“ der heutigen Schule gesprochen: unerzogene Kinder und Jugendliche. Mit solch drastischen Worten hatte sich der Verband der rheinland-pfälzischen Realschullehrer (VDR) vor drei Monaten an die Öffentlichkeit gewandt. Seither arbeiten Schulen im Land zumindest enger zusammen.

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Rheinland-Pfalz – Es wird zu viel über Schulstrukturen diskutiert und zu wenig über das „Hauptproblem“ der heutigen Schule gesprochen: unerzogene Kinder und Jugendliche. Mit solch drastischen Worten hatte sich der Verband der rheinland-pfälzischen Realschullehrer (VDR) vor drei Monaten an die Öffentlichkeit gewandt. Seither arbeiten Schulen im Land zumindest enger zusammen.

Ständiges Stören, Unpünktlichkeit und aggressives Verhalten gegenüber Lehrern und Mitschülern sind keine Probleme, mit denen nur Großstadtschulen zu kämpfen haben. „Immer mehr Lehrer beklagen, dass sie erstmal eine Viertelstunde Zeit brauchen, um in ihrer Klasse überhaupt Ruhe zu schaffen und mit dem Unterricht zu beginnen“, berichtet VDR-Sprecher Wolfgang Häring aus dem rheinland-pfälzischen Schulalltag. Der Aufruf im November habe allerdings etwas bewegt. Viele Schulen tauschten sich nun aus über geeignete Maßnahmen, auch der Elternbeirat ist mit am Tisch.

Jetzt gibt es etwa schriftliche Vereinbarungen zwischen Schülern und Lehrern darüber, wie man im Schulalltag miteinander umgehen will. Viele Schulen haben einen eigenen Wertekatalog formuliert. „Nur mit Disziplin ist auch Unterrichtserfolg möglich“, ist Hering überzeugt. „Dafür müssen wir mehr tun.“ Der VDR-Vorsitzende Bernd Karst hatte gefordert, dass massive permanente Unterrichtsstörungen von Lehrern „als solche benannt, besprochen und geahndet werden müssen“.

Schüler müssten durch konsequentes Handeln erfahren, „dass ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche in der Schule nicht zum Maß aller Dinge genommen werden können“. Der Aufruf zu einer „gemeinsamen Erziehungsoffensive“ enthielt auch Appelle an Eltern und Landespolitik: „Eltern sollten ihren Kindern deutlich machen, dass Unterricht keine permanente Spaßveranstaltung sein kann“, hieß es. Von der Schulbehörde erwarte man sich mehr Unterstützung durch Sozialarbeiter und mehr Wochenstunden für Programme zur Gewaltprävention und Konfliktbewältigung.

Rena Lehmann