Hechtsheim

Pfiffiges Sponsoring bringt Geld

Vor fünf Jahren hatte die Gemeinde St. Pankratius in Hechtsheim die Idee, die Kita zu erweitern. 300.000 Euro muss sie selbst berappen – und betreibt Sponsoring mit Pfiff.

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Hechtsheim – 7000 Mitglieder, mehr als 100 Messdiener und drei eigene Kitas: Mit diesen Zahlen kann die größte Kirchengemeinde der Vororte wuchern: die katholische Pfarrgemeinde St. Pankratius in Hechtsheim.

Das größte laufende Projekt ist der Neubau der Kindertagesstätte St. Franziska auf der Frankenhöhe. „Der Bau geht voran“, sagt Pfarrer Michael Bartmann. Der Rohbau steht, derzeit erfolgt der Innenausbau. Bis Juli ist alles fertig, und nach den Sommerferien zieht die von Bea Schnettker geleitete Kita aus dem benachbarten Altbau um. Zunächst wechseln die drei bisherigen Gruppen in ihr neues Quartier. Es folgen die neue Krippengruppe und eine weitere neue Gruppe für Zwei- bis Vierjährige. Die Kita hat künftig Platz für 107 Kinder und bekommt zehn neue Erzieherinnen. „Die Bewerbungsphase läuft“, sagt Bartmann. „Das ist nicht einfach, denn der Markt ist ziemlich leer gefischt.“ Das alte, nicht mehr benötigte Kita-Gebäude auf der Frankenhöhe wird anschließend vom Bistum Mainz verkauft.

Bereits vor fünf Jahren hatte die Kirchengemeinde die Idee, die Kita zu erweitern. Ein ehrgeiziges Projekt, das zwei Millionen Euro kostet. 300.000 Euro muss die Gemeinde selbst berappen. Beim Sponsoring beweist die Hechtsheimer Gemeinde Pfiffigkeit und geht neue Wege.

Ein Beispiel: das jüngste Gala-Diner im Hofgut Laubenheimer Höhe. Die 100 Gäste erfreuten sich nicht nur am Menü, sondern auch an einer Talkrunde mit Designerin Anja Gockel, Ex-ZDF-Intendant Markus Schächter und Pfarrer Bartmann zum Thema „Kleider machen Leute“. Unter dem Motto „Spenden und dabei Freude haben“ zahlte jeder Gast 100 Euro für den vergnüglichen Abend. Bartmann: „Da die Speisen und Getränke vom Eigentümer gesponsert waren, floss der Erlös von 18.000 Euro direkt in unsere Taschen.“ Insgesamt 120.000 Euro kamen durch Sponsoring bisher zusammen. Ein weiteres, etwas einfacheres Benefiz-Diner für 25 Euro mit Spundekäs und Wein soll demnächst folgen.

Auf eine andere Neuerung dürfen sich die Kirchenbesucher freuen. Die Kirche St. Pankratius erhält im Sommer ihren ursprünglichen Hochaltar inklusive Bekrönung zurück. Die Figuren und Elemente waren in den 60er-Jahren entfernt worden und lagerten seitdem im Pfarrhaus.

Bildhauerin Andrea Wörner und Restauratorin Juliane Maria Reinhardt betreuen das mehrjährige Projekt, das über private Sponsoren finanziert wird. Die Einweihung übernimmt am 11. Juli ein Stockholmer Bischof – ein Freund des verstorbenen Mainzer Weihbischofs Werner Guballa.

Wie gut die katholische und die evangelische Pfarrgemeinde in Hechtsheim zusammenarbeiten, machte vor einem Jahr der erste ökumenische Kirchentag deutlich – die erste Veranstaltung ihrer Art in einem Mainzer Vorort. Alleine zum Abschluss-Gottesdienst auf dem Lindenplatz kamen 800 Gläubige. Zuvor hatte es bereits die Aktionen „Hechtsheim schreibt die Bibel“ und „Hechtsheim liest die Bibel“ gegeben. Der Kirchentag soll auf alle Fälle in einigen Jahren wiederholt werden. Wann das sein wird, entscheiden Pfarrgemeinderat, Verwaltungsrat und Kirchenvorstand gemeinsam. Eine jährliche Abfolge erscheint wegen des enormen Aufwands aber unmöglich. Bartmann: „Der Kirchentag hat viel Zeit und auch viel Kraft gekostet, und er soll ja auch etwas ganz Besonderes sein.“ Oliver Gehrig