Paris: Überraschung in Afrika

Drei Ereignisse haben Frankreich im zu Ende gehenden Jahr besonders geprägt: die Revolten in Nordafrika, der Absturz des ehemaligen IWF-Chefs und vormaligen sozialistischen Hoffnungsträgers Dominique Strauss-Kahn sowie die europäische Schuldenkrise, die Frankreich seine Top-Bonitätsnote kosten könnte.

So fing das Jahr ungewöhnlich an. Niemand hatte mit den Unruhen in Algerien und Tunesien gerechnet, die den Arabischen Frühling einläuten sollten – auch die französische Regierung nicht, deren damalige Außenministerin Alliot-Marie munter und auf Kosten des einstigen Noch-Diktators Ben Ali in Tunesien urlaubte. So lange Präsident Sarkozy zögerte, bis er Alliot-Marie den Rücktritt nahelegte, so schnell preschte er dann in Sachen Libyen vor: Französische Kampfflugzeuge waren die ersten, die im März die Truppen des inzwischen getöteten Machthabers Muammar el Gaddafi bombardierten. Nach sechsmonatigen Kampfhandlungen konnte Sarkozy bei einem Blitzbesuch im befreiten Bengasi im September die Früchte der Aktion ernten. Schließlich hatte sich Sarkozy doch wertvolle Punkte mit Blick auf die Präsidentschaftswahl 2012 erhofft.

Doch erst in den vergangenen Wochen konnte der Amtsinhaber sein historisches Tief wieder etwas wettmachen. Sein Krisenmanagement an der Seite der Bundeskanzlerin in Cannes in Sachen Griechenland- und Euro-Rettung hat ihm bei den Franzosen wieder mehr Respekt eingebracht. In Umfragen führt dennoch der Sozialist François Hollande. Er war im Oktober zum Spitzenkandidaten seiner Partei bestimmt worden, nachdem Favorit Strauss-Kahn wegen einer Sex-Affäre mit einem New Yorker Zimmermädchen abstürzte. syl

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