Koblenz

Orange Karte für leere Nuhr-Ankündiung

Nuhr leere Worte! Comedian Dieter Nuhr will trotz anderslautender Erklärung keine Zeitungen abonnieren, die ohne Kürbisrezepte erscheinen. Dafür gehört ihm die Orange Karte – kürbisfarben!

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Koblenz. Nuhr leere Worte! Comedian Dieter Nuhr will trotz anderslautender Erklärung keine Zeitungen abonnieren, die ohne Kürbisrezepte erscheinen. Dafür gehört ihm die Orange Karte – kürbisfarben!

Der Niederrheiner hatte bei dem Kurznachrichtendienst Twitter seine Nöte offenbart: Er hatte angekündigt, jede Zeitung abonnieren zu wollen, die ohne Kürbisrezepte erscheint. Unsere Zeitung, die stets offen für Anregungen und neue Ideen ist, prüfte sein Anliegen und entschied: Nuhr kann geholfen werden! Nach einer mehrstündigen Gemüse-Konferenz gab die Redaktion gegen die Widerstände des ansonsten auf Kürbisrezepte spezialisierten Redakteurs das Kürbisversprechen und informierte Nuhr auch via Twitter und per e-Mail an seine Agentur über die frohe Botschaft.

Nuhr selbst reagierte auf Twitter mit einem allgemein gehaltenen Tweet, ihm seien mehrere kürbisfreie Zeitungen garantiert worden, er sei zufrieden. Auf das Angebot unserer Zeitung meldete sich seine in Saulheim bei Mainz sitzende Agentur: Der Comedian wolle kein Abo. „Hier sind per E-Mail sehr viele Angebote von Tageszeitungen eingegangen, etwa von der taz“, erklärte Christian Schulz von der Agentur. Diese Medien hatten es aber offenbar vorgezogen, ihre Angebote nicht öffentlich zu machen, bei Twitter fanden sich keine weiteren Angebote von Tageszeitungen. Schulz unterstrich auch, bei dem Tweet von Nuhr habe es sich nur um einen Scherz gehandelt.

Die Rhein-Zeitung hält aber unverändert an ihrem Kürbisversprechen fest. „Wir stehen zu unserem Wort“, so Lars Wienand, für Social Media zuständiger Redakteur. „Hier sind per E-Mail sehr viele Rückmeldungen eingegangen.“ Dieter Nuhr habe mit seinem Anliegen offenbar einen Nerv bei den Lesern getroffen. „Deshalb halten wir auch unsere Einladung aufrecht, einen Tag bei uns Chefredakteur zu sein.“

Neben der Erleichterung, eine kürbisrezeptfreie Zeitung zu erhalten, hätten die Leser allerdings auch völliges Unverständnis über Nuhr geäußert. „Wir wollten es eigentlich auf sich beruhen lassen“, so Wienand. Die Zeitung gebe aber nun den Lesern die Möglichkeit, ihrem Unmut gegenüber Nuhr auszudrücken. Bei Twitter war kritisiert worden , er sei „Nuhr ein Sprücheklopfer“ oder „Nuhr eine Sprechblase“. Vereinzelt war sogar die Forderung aufgekommen, auf breiter Ebene die Grenzen von Satire zu diskutieren: „Darf Satire Abo-Versprechen machen?“ Ob Nuhr diese Reaktion gelesen hat, ist unklar. Die Agentur konnte nicht beantworten, ob der Comedian auch bei Twitter liest. Nuhr sei im Urlaub im Ausland – von wo er allerdings zumindest weiterhin twittern konnte. Auf Tweets zu antworten sei bei der Fülle an Reaktionen nicht möglich. „Wenn er damit anfängt...“

Diese Erwartungen hatten Leser in den Reaktionen auch nicht geäußert, obwohl einige auf das löbliche Beispiel von Schauspieler Michael Kessler verwiesen, so Wienand. Dennoch sei von einigen Lesern gefordert worden, Nuhr die Rote Karte zu zeigen. „Wir halten das allerdings für überzogen und wollen da mäßigend einwirken“, so Wienand. Einem dreifachen Träger des Comedypreises mit unzweifelhaft großen Verdiensten um die deutsche Lachkultur müsse man auch zugestehen, dass er nicht immer Humor zeigen könne. Deshalb sei die Orange Kürbis-Karte bei Weitem ausreichend. Diese könnten ihm dann Besucher seines Gastspiels in Koblenz am 8. Dezember demonstrativ entgegenstrecken.