„Ohne Bart kein Start“ – und leicht bekloppt: Klapprad-WM rückt näher

So sah es bei der ersten Klapprad-WM im Mai 2012 aus. Die Professionalisierung schreitet voran - in diesem Jahr müssen Teilnehmer echte Bärte haben. 
So sah es bei der ersten Klapprad-WM im Mai 2012 aus. Die Professionalisierung schreitet voran - in diesem Jahr müssen Teilnehmer echte Bärte haben.  Foto: dpa

Ludwigshafen – Ein reichlich skurriles und lustiges Radsport-Ereignis geht Anfang Mai in Ludwigshafen über die Bühne: die Weltmeisterschaft im Klapprad-Fahren. Das Training läuft bereits auf vollen Touren.

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Rund 100 Sportler kämpfen bald wieder um einen ganz besonderen Titel: den Stunden-Weltrekord im Klappradfahren. Am 4. Mai wird zum zweiten Mal die „World-Klapp“ in Ludwigshafen ausgetragen. 2012 war das nicht ganz ernst gemeinte Rennen auf einer alten Radsportbahn ins Leben gerufen worden und hatte auch überregional für Aufsehen gesorgt. In diesem Jahr gibt es sogar Anmeldungen aus Hamburg, Halle, München, dem Sauerland, der Schweiz und Österreich, wie Peter Zürker vom Pfälzer Klappverein berichtet. Teilnehmer müssen sich mit Videos bewerben. Die Beiträge auf der Homepage schüren schon im Vorfeld die Vorfreude. Die Veranstalter gehen mit gutem Beispiel und dem "„Eingang-Klapprad-Style“ voran:

Das Reglement ist diesmal allerdings um einiges strenger als bei der Premiere: Teilnehmen darf nur, wer einen echten Oberlippenbart trägt – oder sich attestieren lässt, dass aus genetischen oder anderen Gründen kein Bartwuchs möglich ist, wie Zürker sagt. Vergangenes Jahr ließen die Veranstalter noch angeklebte Bärte durchgehen.

Die Bärte gehören nach Ansicht der Organisatoren zum Klapprad wie der typische Lenker und die fehlende Gangschaltung – denn in den 1970er Jahren, als diese Drahtesel modern waren, ließen Männer auch noch stolz ihre Gesichtsbehaarung auf der Oberlippe stehen.

Der Pfälzer Klappverein hat Erfahrung mit skurrilen Wettbewerben: Alljährlich organisiert er ein Rennen zum Gipfel des höchsten Pfälzer Berges – der 673 Meter hohe Kalmit. Auch bei diesem mittlerweile kultigen Ereignis ist Verkleidung Pflicht.

Bei der „World-Klapp“ 2013 gibt es 111 Startplätze für den Kampf um den Titel. Unter den Bewerbern ist auch der Beitrag eines Berliner Klapprad-Fans, stilecht unterlegt von „Born to be wild“:

Das strengere Reglement erfasst laut Organisator Zürker nicht nur den Bartwuchs. Auch die Räder würden streng kontrolliert: Die Reifen dürfen nicht größer als 20 Zoll sein. „Das steht klipp und klar fest.“ Auch muss ein original Klapprad-Lenker montiert sein. „Letztes Jahr waren einige mit Rennrad-Zubehör angetreten, da gab es viel Unmut“, erinnert sich der Organisator.

Die Teilnehmer trainieren bereits auf vollen Touren: „Ich habe mir dafür extra Urlaub genommen“, berichtet Klaus Wetzler aus Neuhofen (Rhein-Pfalz-Kreis). Er sei stolzer Besitzer gleich mehrerer Klappräder und freue sich auf die Weltmeisterschaft: „Das ist Pflichttermin, ein Muss!“. Letztes Jahr sei er Neunter geworden. Auch diesmal will er mindestens in die Endrunde kommen, berichtet der 47-Jährige. „Das hat schon auch einen sportlichen Hintergrund, aber im Vordergrund steht der Spaß.“

Von Isabell Scheuplein, dpa