Nur noch kurz die Welt retten

„Ich muss nur noch kurz die Welt retten“, trällert Sänger Tim Bendzko in dem gleichnamigen Lied. Bei ihm klingt es irgendwie ganz leicht, ganz einfach. So einfach ist es aber nicht. Der internationale Umweltschutz habe in den vergangenen Jahrzehnten kaum Fortschritte gemacht – trotz Gipfel

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„Ich muss nur noch kurz die Welt retten“, trällert Sänger Tim Bendzko in dem gleichnamigen Lied. Bei ihm klingt es irgendwie ganz leicht, ganz einfach.

Drei Tage nehmen sich die mehr als 100 Staats- und Regierungsvertreter ab übermorgen Zeit, neue Pläne zur Rettung unserer Welt für die kommenden Generationen zu schmieden. Drei Tage. 72 Stunden, um einen Masterplan gegen Armut und die Abholzung des Tropenwaldes zu entwickeln, eine Lösung zu finden für zerstörte Ozonschichten, den Anstieg der Meeresspiegel, den Schutz der Artenvielfalt … In drei Tagen, in 72 Stunden noch kurz unsere Welt retten. Das klingt ziemlich anstrengend.

Und dann auch noch das: Ausgerechnet zwei Wochen vor dem großen Weltrettungsgipfel versetzen die, die die Welt doch so gern gerettet gesehen hätten, dem großen Vorhaben einen Dämpfer und mahnen: Der internationale Umweltschutz habe in den vergangenen Jahrzehnten kaum Fortschritte gemacht, erklärten die Experten des UN-Umweltprogramms Anfang des Monats in einem mehr als 500 Seiten dicken Bericht. Nur bei 4 der insgesamt 90 wichtigsten internationalen Umweltziele habe man einen signifikanten Fortschritt beobachten können, heißt es darin. Wir würden gar in einem Zeitalter der Verantwortungslosigkeit leben, formulierte der Chef des Umweltprogramms bei einer Pressekonferenz. Das klingt irgendwie demotivierend.

Aber immerhin: Es ist jetzt bereits das dritte Mal in den vergangenen 20 Jahren, dass die Vereinten Nationen zusammenkommen, um sich über nachhaltige Entwicklung zu unterhalten, neue Ziele zu definieren. 1992 traf man sich schon in Rio de Janeiro, 2002 im südafrikanischen Johannesburg. Dass die dort gesteckten Ziele nicht allesamt erreicht und im erwünschten Rahmen umgesetzt wurden – das klingt, na ja: nach Versagen?

Nein. Denn die Welt mal kurz, eben auf die Schnelle zu retten, das sagt sich so leicht. Es geht in kleinen Schritten vorwärts, aber es geht vorwärts. Seit Jahrzehnten kommt man zusammen, setzt sich immer wieder an einen Tisch. Das klingt: verantwortungsbewusst.

E-Mail: anna.lampert@rhein-zeitung.net