Daun

MRSA: Regionale Netze gegen den Drehtüreffekt

Selbst wenn das medizinische Personal bei der Behandlung von Patienten sämtliche Hygieneregeln beachtet, ist ein Krankenhaus noch nicht vor multiresistenten Keimen gefeit: Besucher und Patienten schleppen die gefährlichen Erreger ein, Mitarbeiter von Rettungsdiensten oder Senioren aus Altenheimen.

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„Gerade bei Menschen über 70 Jahre, die sich regelmäßig in medizinischer Behandlung befinden, beobachten wir einen gewissen Drehtüreffekt“, beschreibt der Leiter des Gesundheitsamtes in Daun, Volker Schneiders, den Teufelskreis.

Um den zu durchbrechen, hat er im Landkreis Vulkaneifel ein regionales MRSANetzwerk zur Eindämmung multiresistenter Erreger aufgebaut. Neben dem Krankenhaus Maria Hilf in Daun und dem Marienhaus-Klinikum Eifel in Gerolstein machen elf Altenheime, neun ambulante Pflegedienste, der DRK-Rettungsdienst, die Kreisärzteschaft sowie eine Rehaklinik mit drei Subkliniken mit. Der Schlüssel zum Erfolg heißt Kommunikation: Die Einrichtungen müssen Infektionsfälle weitergeben, dafür wurden Übergabelisten eingeführt und die Datenprogramme vereinheitlicht.

Es gibt ein einheitliches Vorgehen beim Krankentransport. Die bundesweite Aktion „Saubere Hände“ gehört für alle Beteiligten zum Pflichtprogramm. Im vergangenen Jahr hat die damalige Gesundheitsministerin Malu Dreyer die beiden Kliniken im Kreis für ihre hohen Hygienestandards ausgezeichnet. Aktuell arbeitet Schneiders daran, mit neuen Hygienerichtlinien auch die Altenheime im Kreis zu zertifizieren.

Das Netzwerkmodell, das auch in der Region Rhein-Nahe existiert, macht Schule: Die Kreise Cochem- Zell und Bernkastel-Wittlich zeigen sich interessiert. Schneiders will bei leitenden Ärzten und Krankenhausträgern gar ein Umdenken festgestellt haben – und „bimst allen Beteiligten trotz des allgemeinen Sparzwangs ein, dass Hygiene sich auf Dauer lohnt“.