Mein Reise-Mitbringsel: Sterben kann so witzig sein

Von unserer Redakteurin Bettina Tollkamp-Bretz

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Oh liebe Rosina, so manche Nacht – haben wir mitsammen zugebracht – bis der liebe Herrgott kam – und dich wieder zu sich nahm.“ Wer möchte so einen seufzenden Abschiedsgruß nicht dereinst an seinem Grab zu lesen haben. Vor allem, weil die Hinterbliebenen längst nicht immer derart liebevoll an den oder die Hingeschiedene denken, das kann ich Ihnen versichern.

Jede Blauäugigkeit in dieser Richtung vergeht einem nämlich, wenn man einmal den Friedhof des Herrn Guggenburger in Kramsach am Inn besucht, was ich hiermit sehr empfehle. Der Sammler Guggenburger, selbst in dritter Generation Grabmalhersteller, hat mehr als 800 Grabkreuze aus fünf Jahrhunderten zusammengetragen. Das waren Zeiten, in denen die Menschen längst nicht so distanziert und vorsichtig mit dem Tod umgegangen sind – wie der ja auch nicht mit ihnen. Und so waren damals die Grabkreuz-Inschriften eben auch längst nicht so – Entschuldigung – tödlich langweilig wie heutzutage.

Noch ein paar Kostproben gefällig?

  • Von der Sorte „Na endlich ...“: „Hier liegt Martin Krug, der Kinder, Weib und Orgel schlug.“
  • Nicht ganz so deutlich: „Hier schweigt Johanna Vogelsang, sie zwitscherte ihr Leben lang.“
  • Eher bedauernd dieser Vers: „Hier liegt begraben die ehrsame Nothburg Nindl, gestorben ist sie im 17. Jahr, just als sie zu gebrauchen war.“

Das ist ja zum Totlachen? Völlig in Ordnung: Außer dem Bierernst liegt auf diesem Museumsfriedhof niemand tatsächlich begraben.