Rheinland-Pfalz

Mainzer Experte warnt vor riskantem Blut

Der Chef der staatlichen und kommunalen Bluttransfusionsdienste schlägt Alarm: Wegen des gestiegenen Kostendrucks im Gesundheitssystem müssen die Krankenhäuser immer häufiger auf billigeres und unsicheres Spenderblut setzen.

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Rheinland-Pfalz – Der Chef der staatlichen und kommunalen Bluttransfusionsdienste schlägt Alarm: Wegen des gestiegenen Kostendrucks im Gesundheitssystem müssen die Krankenhäuser immer häufiger auf billigeres und unsicheres Spenderblut setzen, sagte Professor Walter Hitzler, Chef der Blutbank am Mainzer Uniklinikum, unserer Zeitung. Konkret geht es um sogenannte Thrombozyten-Konzentrate, also Blutplättchen, die jährlich mehrere Hunderttausend Patienten in Deutschland erhalten – darunter neben Unfallopfern vor allem Leukämie- oder Multiple-Sklerose-Patienten.

Laut Hitzler erstatten die Kassen den Kliniken immer häufiger nur noch die Kosten für das billigere Pool-Konzentrat, das aus dem Blut von vier bis fünf Spendern gewonnen wird. Dadurch sei das Risiko, dass sich über diese Präparate ein Virus wie HIV oder BSE/Creutzfeldt-Jakob verbreitet, ebenfalls vier- bis fünfmal so hoch. Der Mainzer Professor setzt sich dafür ein, dass auch weiterhin ein Großteil der Patienten Thrombozyten-Konzentrate erhält, die nur von einem Spender stammen. Diese seien deutlich sicherer, sagt Hitzler und verweist auf mehrere Studien. Deshalb würden viele Unikliniken in Deutschland zu 100 Prozent auf diese Präparate setzen. AOK-Chef Walter Bockemühl verteidigt das Vorgehen der Kassen. Je nach Fall könne auch das billigere Konzentrat eingesetzt werden.

Von unserem Redakteur Christian Kunst