Kommentar: Das hatte die Kulturszene vom neuen OB nicht erwartet

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Es gibt einen Satz, den Joachim Hofmann-Göttig – auch schon lange vor seiner Kandidatur um das Oberbürgermeisteramt in Koblenz – gern und nicht immer zur Freude seiner Zuhörer im Land wiederholte: „Koblenz ist eigentlich die heimliche Kulturhauptstadt von Rheinland-Pfalz.“

Das sorgte oft auch für Widerspruch, aber in den sich anschließenden Diskussionen mussten auch Nicht-Koblenzer oft eingestehen: Da ist schon etwas dran. Nicht nur im Vergleich zur Einwohnerzahl wird hier eine Menge geboten. Vom Drei-Sparten-Theater über die Musik-Instituts-Konzerte mit der Rheinischen Philharmonie, vom Café Hahn bis hin zur Museumslandschaft, die sich anschickt, mit dem Umzug des Mittelrhein-Museums auf den Zentralplatz noch attraktiver zu werden. Von der sehr regen Musikschule bis zur Volkshochschule und zum beachtlich reichen Chorwesen der Stadt: Ja, hier wird einiges geboten. All das sind Standortfaktoren, die eine Kommune lebenswert machen und das Werbemotto „Die Stadt zum Bleiben“ kräftig unterfüttern.

Als langjähriger Kultur-Staatssekretär des Landes hatte Joachim Hofmann-Göttig sich in der Kulturszene den Ruf hoher Verlässlichkeit erworben: Man kannte ihn als Politiker, der mit dem übersichtlichen Kulturetat des Landes zwar kein Füllhorn im Gepäck hatte, sich aber um ein Vernetzen von Menschen und Möglichkeiten verdient machte und bis zuletzt den Zuschnitt seines Kulturetats verteidigen konnte.

Sein Amtsantritt in Koblenz ist nicht zuletzt von vielen Menschen der Kulturszene mit großen Hoffnungen begrüßt worden, die jetzt schon nach kurzer Zeit mit einem Fragezeichen versehen werden: Den prompten Antritt zur Sparrunde hatte sich die Kulturszene vom neuen OB nicht erwartet. Auch wenn jetzt nicht gleich Angebote, Institute oder Theatersparten im Bestand bedroht sind: Werden diese Sparvorschläge umgesetzt, ist vielfach nicht nur der Rahm von der Milch heruntergenommen. Beim Lesen der Liste merkt man rasch: Es geht nicht nur um den kleinen Bonus und das Extra, sondern auch um Verzicht, den man im Museum, in der Volkshochschule, in der Musikschule und im Theater auch sehen und spüren wird.

E-Mail: claus.ambrosius@rhein-zeitung.net