Mainz

K/Computersüchtig? Neuer Verein in Mainz hilft

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Die Anfragen häufen sich. Eltern sind verunsichert, Betroffene ratlos, Lehrer suchen nach Informationen. Ist die Nutzung von Computerspielen und Internet schon zur Sucht geworden? Ansprechpartner ist die Ambulanz für Spielsucht an der Universitätsmedizin Mainz. Jetzt soll ihre Arbeit durch den Verein Internetsuchthilfe unterstützt werden.

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Mainz – Die Anfragen häufen sich. Eltern sind verunsichert, Betroffene ratlos, Lehrer suchen nach Informationen. Ist die Nutzung von Computerspielen und Internet schon zur Sucht geworden? Ansprechpartner ist seit 2008 die Ambulanz für Spielsucht an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Jetzt soll ihre Arbeit durch den Verein Internetsuchthilfe unterstützt werden.

Der Verein will stark über Mainz hinaus strahlen: So erklärt er er die Ursachen- und Grundlagenforschung zu seinen Zielen. Es geht dabei auch darum, „innovative und wirksame Behandlungsverfahren für die bislang noch nicht anerkannten Störungsbilder der Computerspiel- und Internetsucht“ zu fördern. Angstrebt wird auch, ein bundesweites Beratungsangebot zu etablieren, erklärt die Uni Mainz..

Computerspiel- und Internetsucht ist als Suchterkrankung noch nicht anerkannt. Das heißt auch: Die Krankenkassen zahlen nicht für die Beratung und Behandlung durch die Experten. 450 Hilfesuchende haben die Ambulanz seit 2008 angerufen, rund 300 Erstgespräche und 60 Therapien fanden statt – für die Betroffenen kostenlos. Manfred E. Beutel, Professor und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sieht die „Herausforderung, unser bestehendes Beratungs- und Versorgungsangebot langfristig zu erhalten“. Die Gründung des gemeinnützigen Vereins (Jahresbeitrag 30 Euro, Spenden sind willkommen) soll nun helfen, die Arbeit der Ambulanz und der bundesweiten kostenlosen Beratungs-Hotline zu unterstützen und langfristig zu sichern. Beutel ist der erste Vorsitzende des Vereins.

Richtig erforscht ist die Computersucht, die zu den Verhaltenssüchten zählt, nicht. Allerdings gibt es Anzeichen, die andeuten können, ab wann normales Vergnügen zur Sucht wird: Klaus Wölfling, Psychologe und Leiter der Ambulanz, nennt hier unter anderem Kontrollverlust, Leistungsabfall in der Schule und sozialer Rückzug.

Neben der Ursachenforschung und Therapieentwicklung ist die Prävention Zweck des Vereins. Gegen eine Spende bietet er Fortbildungen und Workshops für Schüler, Eltern, Pädagogen und Lehrer an.

Das sinnvolle Heranführen an und die kritische Aufklärung über die Medien – auch das will der Verein leisten. Grund genug für die Journalistin und Mutter Gundula Gause, Vereinsmitglied zu werden und für die Ziele zu werben. „Wir leben nun mal in einer Mediengesellschaft, der sich niemand entziehen kann. Da ist es wichtig, dass Kinder einen selbstbestimmten, verantwortungsbewussten Umgang damit lernen.“ Irmela Heß

Verein Internetsuchthilfe, Untere Zahlbacher Straße 8, 55131 Mainz, Telefon 06131/ 177 346, kontakt@internetsucht-hilfe.de, www.internetsucht-hilfe.de.Die kostenlose und auf Wunsch anonyme Beratungshotline zur Computerspiel- und Internetsucht für Betroffene und Angehörige ist werktags von 12 bis 17 Uhr besetzt, Telefon 01801 529 529.