Gonsenheim

Jordan-Schule fühlt sich im Provisorium wohl

Kochen gehört für die Schüler der Jordan-Schule auch zum Unterrichtsinhalt. 
Foto: Oliver Gehrig
Kochen gehört für die Schüler der Jordan-Schule auch zum Unterrichtsinhalt. Foto: Oliver Gehrig

Die Peter-Jordan-Schule ist provisorisch im ehemaligen Gebäude der Fachhochschule untergebracht. Noch ist unklar, ob es wieder an den alten Standort zrückgeht.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Gonsenheim – Gut aufgenommen und prima integriert in Gonsenheim fühlen sich die Schüler und Lehrer der Peter-Jordan-Schule. Die Förderschule mit dem Schwerpunkt ganzheitliche Entwicklung ist seit Oktober 2010 im ehemaligen FH-Gebäude an der Bruchspitze untergebracht.

„Unser altes Schulgebäude auf dem Hartenberg war dringend sanierungsbedürftig“, sagt Rektorin Luzia Pahle. Noch tue sich aber nichts auf dem Hartenberg und ebenso offen sei, wo die Schule künftig ihr Domizil hat. Klar sei, dass das FH-Gebäude nur eine Übergangslösung ist. Der Mietvertrag läuft noch zwei Jahre.

Einen besonderen Dank richtet Pahle an die Gebäudewirtschaft Mainz (GWM). Diese sanierte innerhalb von sechs Wochen die Decken und Böden in dem vierstöckigen Gebäude. Neue Mauern wurden gezogen und Leitungen verlegt. Die Schule erhielt neue Toiletten und Duschen sowie eine Traglufthalle für den Sportbetrieb. „Es wurde uns alles so angenehm wie möglich gemacht“, lobt die Rektorin.

Die Schüler beteiligten sich am Umzug und auch am Aufbau. Sie errichteten die Garderoben, hängten Bilder auf und brachten Leisten an. Angenehmer Nebeneffekt: So identifizieren sie sich stark mit ihrem neuen Schulgebäude. Allerdings sei der 60er-Jahre-Bau ein „Fass ohne Boden“. Der Aufenthalt sei auf alle Fälle nur eine Zwischenlösung.

Die 80 Schüler und 31 Lehrer der Peter-Jordan-Schule wollen sich ins Gonsenheimer Gemeindeleben so gut wie möglich einbringen. Sie nahmen mit einem eigenen Stand am Weihnachtsmarkt in der Pfarrer-Grimm-Anlage teil. Oft sind sie in Gonsenheim unterwegs und besuchen etwa den Eispavillon am Juxplatz, das Café Raab oder den Tierpark. Mit zwei Klassen beteiligen sie sich an der Projektwoche des benachbarten Otto-Schott-Gymnasiums. Die Resonanz auf die neue Schule im Ort sei durchweg positiv. Die Gonsenheimer zeigten sich offen und interessiert.

Vielen sei allerdings nicht klar, was eine Schule für ganzheitliche Entwicklung leiste. „Das Ziel ist, unsere Schüler auf ein selbstständiges und selbst bestimmtes Leben vorzubereiten“, erklärt Konrektorin Heidrun Wunderlich-Schwarz. Die geistig Behinderten werden von je zwei Lehrern in Klassenverbänden zwischen sechs und zehn Schülern unterrichtet. Zwischen 8 und 15 Uhr werde an der verpflichtenden Ganztagsschule „alles unterrichtet, was zum Leben gehört“. Im Bereich „Arbeit und Beruf“ steht etwa das Werken in der Kerzen- und Holzwerkstatt oder das Arbeiten mit Maschinen wie etwa der Wasch- oder Spülmaschine auf dem Programm. Themen im Bereich „Ästhetik“ sind Malen, Theaterspielen oder Schminken. Bei der „Kommunikation“ dreht sich alles um Lesen und Schreiben oder das Erlernen der Gebärdensprache. Schwerstbehinderte arbeiten mit einem Talker, der mittels einer Tastatur Symbole in Sprache übersetzt. Handlungsbezogenes Lernen steht im Mittelpunkt. „Der Schüler wird selbst zum Akteur“, erläutert Wunderlich. Eng arbeitet die Schule mit den Werkstätten für Behinderte und dem Zentrum für selbstbestimmtes Leben zusammen, wo die Schüler Praktika absolvieren. Die zwölf Schuljahre umfassen eine dreijährige Berufsschulzeit. Oliver Gehrig