Mainz

Irmela Heßzur Trockenlegung der Brunnen

Jetzt wird die Finanzlage für alle sichtbar.

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Mainz – Dass die Stadt Schulden hat, ist lange bekannt. Seit Jahren sorgt der Haushalt für Diskussionen, seit Jahren wird gebangt, ob die Aufsichtsbehörde den Ausgaben-Einnahmen-Plan akzeptiert.

Mainz hat kein Geld. Das wissen alle. Und alle Politiker wollen ja auch sparen, nur nicht vor und hinter der eigenen Tür. Und so wird seit Jahren irgendwie weiter geplant und gearbeitet, möglichst ohne jemandem auf die Füße zu treten – das könnte ja Wählerstimmen kosten -, und ohne eigene Pfründe zu beschneiden. Schließlich ging es irgendwie immer weiter wie vorher. Schulden sind eben nur eine abstrakte Zahl. Doch der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht. Mainz hat wirklich kein Geld mehr, das wird jetzt sichtbar. Grünflächen mit meterhohen Brennnesseln, Beete, auf denen nur Gras wächst, Brunnen, die nicht sprudeln – deutlicher kann ein Symbol für die Finanzlage einer Stadt nicht sein.

Die durch die Trockenlegung gesparte Summe ist gering, größer und deutlicher ist das Signal für die Bürger. Nun kann jeder entscheiden, wie viel ihm prachtvolle Beete und sprudelnde Brunnen wert sind. Gemeinsam lässt sich bestimmt der eine oder andere Brunnen wieder bewässern. Dass es innerhalb der Stadt bestimmt auch andere Sparmöglichkeiten gäbe, als die Brunnen abzuschalten, steht auf einem anderen Blatt.