Berlin

Interview: Nahles erhält Lieblingsressort

Beim Parteitag wurde Generalsekretärin Andrea Nahles mit dem schlechtesten Ergebnis abgestraft, jetzt kann sie wieder lachen. Die Eifelerin wird Arbeits- und Sozialministerin im Kabinett Merkel.
Beim Parteitag wurde Generalsekretärin Andrea Nahles mit dem schlechtesten Ergebnis abgestraft, jetzt kann sie wieder lachen. Die Eifelerin wird Arbeits- und Sozialministerin im Kabinett Merkel. Foto: dpa

Andrea Nahles (SPD) steht künftig an der Spitze ihres „Lieblingsministeriums“ Arbeit und Soziales. Das Interview mit der langjährigen Generalsekretärin:

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Das Gespräch führte Rena Lehmann

Müssen die SPD-Minister jetzt auch bei jedem Schritt die Mitglieder um Erlaubnis fragen?

Die hohe Beteiligung von 77 Prozent zeigt, dass Mitbestimmung gut ankommt. Die Mitglieder fühlen sich ernst genommen und haben eine ganz neue Form von Teilhabe erlebt, daher wird das sicher nicht das letzte Mitgliedervotum gewesen sein. Wenn es um neue relevante Fragen geht, wird der Parteivorstand das auch künftig vorschlagen.

Und auch die Mitglieder haben das Recht, dies einzufordern. Es ist aber klar: Vom Aufwand und von der Logistik her kann man das jetzt nicht wegen jeder Kabinettsentscheidung machen (lacht).

80 000 Mitglieder haben mit Nein gestimmt. Wie wollen Sie verhindern, dass die alle austreten?

Gerade die, die mit Nein gestimmt haben, wollen wir jetzt durch gute Arbeit überzeugen. Ihre Bedenken respektieren wir. Wir werden sie durch unser Handeln in der Regierung entkräften.

Was haben Sie denn richtig gemacht, dass Sie mit dem Lieblingsministerium der SPD, Arbeit und Soziales, belohnt werden?

Es ist nicht nur ein wichtiges Ministerium für die SPD, sondern auch mein Lieblingsministerium. Bevor ich Generalsekretärin wurde, war ich jahrelang Sprecherin für das Thema – es war sozusagen immer mein Herzensthema –, und ich habe als Verhandlungsführerin der SPD für diesen Bereich ein sehr gutes Ergebnis in den Koalitionsvertrag verhandelt. Ich habe mich sehr über das Angebot von Sigmar Gabriel gefreut, mich für dieses Amt vorzuschlagen.

Und was hat Sigmar Gabriel falsch gemacht, dass er jetzt die Energiewende managen muss?

Im Gegenteil: Das Thema Energiewende ist eines der zentralen Themen der nächsten Jahre, und ich bin sicher, Sigmar Gabriel wird das sehr gut machen.

Haben Sie damit, dass Sie der CDU das Finanzministerium überlassen haben, nicht doch Ihre Vorhaben unter Finanzierungsvorbehalt gestellt?

Wir haben eine klare Prioritätenliste, was finanziert wird. Das ist fest verabredet und seriös durchgerechnet. Dazu gehören auch die großen Aufgaben im Bereich Arbeit und Soziales. Da habe ich keine Bedenken. Wir sind uns sehr einig, dass die Ressortaufteilung so richtig ist.