Intellektuelle Auslastung: Was das Leben ausfüllt

München/Rostock – Viele ältere Menschen in Deutschland sind auf die längere Lebenszeit nicht vorbereitet, sagt Axel Börsch-Supan, Direktor am Münchener Max- Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik.

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Gibt es allgemeine Regeln für ein bewusstes Altern?

Das Wichtigste ist, sich zunächst der Chance bewusst zu sein, 80 Jahre und älter werden zu können. Damit kann man nicht früh genug anfangen. Vor allem sollte niemand mit Ende 40 oder Anfang 50 sagen: Eine Weiterbildung brauche ich nicht mehr. Solche fehlenden Investitionen rächen sich, wenn man mit 60 noch gut drauf ist und dann von den Entwicklungen der Gesellschaft abgehängt wird.

Immer noch träumen viele Menschen vom frühen Einstieg in die Rente. Ist das überhaupt sinnvoll?

Nicht immer. Viele unterschätzen die Gefahr der zunehmenden Isolation im Rentendasein. Es fehlt auch oft die intellektuelle Auslastung außerhalb der Arbeit. Man lernt in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen, wach zu bleiben. Das Problem ist aber, dass es im Alter von 60 plus kaum noch einen Schritt zurück in ein Unternehmen gibt. Drinbleiben geht dagegen oft.

Welche Tätigkeiten bieten sich für die „jungen Alten“ an?

Die meist mehr als 20 Jahre Lebenszeit nach dem Ende des Arbeitslebens können etwa in einem Ehrenamt sinnvoll genutzt werden. Auch haben viele Arbeitgeber verstanden, welches Potenzial in den älteren Arbeitnehmern steckt und bieten ihnen beispielsweise Jobs als Scouts an.