Hopfengarten raus aus der Tristesse
Altstadt – Die Umgestaltung des Hopfengartens in der Mainzer Altstadt ist für Emil Hädler ein ganz zentraler Punkt für die aktuelle Stadtentwicklung.
„Der anstehende Bau der Kindertagesstätte ist einer von mehreren Anlässen, um das Augenmerk auf diesen Platz zu richten“, betont der Architektur-Professor an der Fachhochschule Mainz und Vorsitzende des Werkbundes Rheinland-Pfalz im MRZ-Gespräch vor Ort. Er hat dazu zwei Männer mitgebracht, die vor neun Jahren die Initiative Hopfengarten ins Leben gerufen und der Stadt und der zuständigen Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) konkrete Pläne zur Umgestaltung vorgelegt haben: Rolf Peter Hennes, selbst Architekt im Ruhestand, und Christian v. Kaphengst, einen seiner drei Mitstreiter in der Initiative. „Mit ihren Vorschlägen rennen sie offene Türen ein“, sagt Hädler, „und laufen doch gegen Wände.“ Hennes und Co. haben viel Lob bekommen für ihre Pläne, aber der MAG ist es bislang nicht gelungen, sie zu verwirklichen.
„Viele Menschen denken, dass die Altstadt am Hopfengarten endet, aber sie geht weiter durch das Ignazgässchen bis zum Fort Malakoff“, betont Emil Hädler. Dies hat Rolf Hennes im Jahr 1998 veranlasst, einen römisch-barocken Erlebnis-Rundgang zu konzipieren, der seinen Dreh- und Angelpunkt am Hopfengarten hat. Von hier aus kann man die südliche Altstadt erkunden, aber auch das Römische Theater und die Zitadelle.
Ab dem Jahr 2003 entwickelte Hennes konkrete Pläne. Nach französischen Vorbild könnte hier ein lebendiger und doch ruhiger Platz entstehen. Als „Place Dijon“ würde er zum Sinnbild werden für die Städtepartnerschaft mit der Hauptstadt von Burgund. Ein Pavillon für Konzerte und kleinere Veranstaltungen könnte dort aufgestellt werden in angenehmem Ambiente. Handwerksgesellen beider Partnerstädte wären geeignet, die Pläne zu realisieren, schlägt v. Kap-hengst vor.
Da vor rund zwei Jahren das Parkhaus an der Holzhofstraße eröffnet wurde, „das permanent zur Hälfte leer steht, kann man die Parkplätze im Hopfengarten sofort aufgeben“, regt Hädler an. „Sobald die Autos weg sind, kommt mehr Leben auf den Platz“, ist v. Kaphengst überzeugt.
Der beschlossene Kita-Neubau sollte mit einer Umgestaltung des gesamten Areals inklusive Wohnbebauung einher gehen, mahnt Hädler. „Schon jetzt könnte man die Bäume beschneiden, damit es heller wird auf dem Platz“, mahnt auch Hennes endlich Tempo an. Der Donnerstagsmarkt könnte ausgeweitet werden, lautet ein weiterer Vorschlag. „Der Riesling-Stand erfreut sich schon jetzt großer Beliebtheit“, erläutert Hädler. Er kann sich vorstellen, dass einmal eine Flaniermeile vom Wochenmarkt zum Markt im Hopfengarten führen könnte. „Es ist doch ein Ritual am Samstag, dass man sich zuletzt am Weinstand trifft. Dieses Ritual könnte man auf den Hopfengarten ausweiten.“
Und auch für die Touristen wäre er ein denkbarer zentraler Anlaufpunkt. Denn ein Teil der Reisebusse, die bislang den Parkplatz am Rhein-Hilton ansteuern, könnte die Bushaltestelle in der Holzhofstraße anfahren und die Besucher hier aussteigen lassen. Hädler: „So könnte problemlos ein zweiter Pol für die Touristen geschaffen werden.“
Denn der Hopfengarten „ist eine strategisch wichtige Stelle in der Altstadt“, betont der FH-Professor. „Hier geht es nicht um eine partielle Verhübschung.“ Armin Thomas
MRZ vor Ort: Die Mainzer Rhein-Zeitung legt einen Schwerpunkt ihrer Berichterstattung momentan auf die Altstadt. Wir setzen dabei auf den Kontakt mit unseren Lesern. Eine gute Gelegenheit ist am Mittwoch, 9. Mai, von 13 bis 15 Uhr, unser Ortstermin auf dem Kardinal-Volk-Platz vor der Sparda- Bank (neben Römerpassage).