Nüburgring

Heißer Rock bei Party am kühlen Ring

Cooles Outfit, heißer Sound: Die Hits von Gossip ließen am Ring niemanden kalt. Trotz kühler Temperaturen konnten sich die Ring-Rocker ordentlich warmtanzen.
Cooles Outfit, heißer Sound: Die Hits von Gossip ließen am Ring niemanden kalt. Trotz kühler Temperaturen konnten sich die Ring-Rocker ordentlich warmtanzen. Foto: Jens Weber

Rock am Ring läuft, und die Sonne scheint – selbstverständlich mal wieder nicht. Als die Tribes am Freitag um 15.15 Uhr das Festival auf der Centerstage eröffnen, herrscht alles andere als T-Shirt-Wetter. Es ist kühl, und der Auftritt der Band leider leicht unterkühlt.

Lesezeit: 4 Minuten
Anzeige

Nüburgring – Rock am Ring läuft, und die Sonne scheint – selbstverständlich mal wieder nicht. Als die Tribes am Freitag um 15.15 Uhr das Festival auf der Centerstage eröffnen, herrscht alles andere als T-Shirt-Wetter. Es ist kühl, und der Auftritt der Band leider leicht unterkühlt.

Startschuss für die Riesen-Party in der Eifel: Bei trockenem Wetter hat am Freitag vor zehntausenden Fans das Musikfestival Rock am Ring am Nürburgring begonnen. Eine der ersten Bands auf der Alternastage waren Steel Panther (Foto). Die Centerstage eröffnete die Band Tribes aus London.

Andreas Jöckel

Die Veranstalter erwarten bei dem dreitägigen Event an der Rennstrecke 85.000 Besucher, die Tickets sind seit Monaten ausverkauft.

Andreas Jöckel

Die Metal-Rocker von Steel Panther aus den USA um Sänger Michael Starr...

Andreas Jöckel

lieben den Glamour...

Andreas Jöckel

...und die klischeehaft überzogene Attitüde.

Andreas Jöckel

Die Fans sind begeistert.

Andreas Jöckel

Ein Affentanz aus dem Kreis Altenkirchen: Destination Anywhere, die ihre Wurzeln im AK-Land und im Siegerland haben, gaben dem Affen mächtig Zucker.

Andreas Jöckel

Im Westerwald sind die sieben Jungs fast jedem Musikfan ein Begriff und auch am Ring rockten sie mitreißend und souverän – mit Pauken und Trompeten.

Andreas Jöckel

Dabei gaben Destination Anywhere alles, nicht nur Sänger David Conrad legte sich voll ins Zeug. Es wurde getanzt, gesprungen und gerannt, was die Beine hergaben – die kleine Clubstage war für die Jungs eigentlich in jeder Hinsicht eine Nummer zu klein.

Andreas Jöckel

Für den Start auf der Clubstage hatten Destination Anywhere auch viele Fans mitgebracht.

Andreas Jöckel

Sängerin Sandra Nasić...

Andreas Jöckel

...läutet mit den Guano Apes...

Andreas Jöckel

...das Abendprogramm an der Alternastage ein.

Andreas Jöckel

Auf die deutsche Rockband aus Göttingen...

Andreas Jöckel

...folgen zu später Stunde noch Evanescence Motörhead und Marylin Manson.

Andreas Jöckel

Soundgarden leiten das Finale an der Centerstage ein.

Andreas Jöckel

Besucher haben in schwindelnder Höhe Spaß beim Bungee-Jumping oder mit dem Free Fall Tower...

Andreas Jöckel

...während andere in der Höhe arbeiten müssen.

Andreas Jöckel

Linkin Park liefern einen musikalisch und technisch perfekten Abschluss des ersten Tages...

Andreas Jöckel

...und haben die Massen vor der Centerstage im Griff.

Andreas Jöckel

Von den rund 85 000 Fans, die für drei Tage den Nürburgring in der Eifel bevölkern, sind nur die feierwütigsten zur ersten Band auf der Centerstage gekommen. Sie stehen ratlos vor den seichten Engländern, die eine Mischung aus Aerosmith und Bon Jovi bieten – sowohl optisch als auch musikalisch.

Bei den Subways, die die Hauptbühne danach wortwörtlich stürmen, sieht die Sache schon ganz anders aus. Mit den Engländern wird das Publikum sofort warm, es ist sogar richtig heiß auf die drei. Noch bevor die Band auf der Bühne ist, gibt es Sprechchöre, vor dem ersten Ton gehen Zehntausende Arme in die Luft. Bei den Circle Pits kommt der Ring ins Schwitzen, die Ersten tanzen mit freiem Oberkörper durch die Masse, und einer aufblasbaren Puppe ist es sogar so heiß, dass sie völlig unbekleidet über den Köpfen des Publikums kreist. Spätestens bei „Rock & Roll Queen“, dem großen Hit der Band, brennen auch die Kehlen vom Mitsingen.

Auf der Alternastage befindet sich das Publikum schon früh auf Betriebstemperatur. Kein Wunder: Hier gibt es wenig Zeit, sich auszuruhen. Bands wie Anthrax bevorzugen die härtere Gangart. Wer nicht gern angerempelt wird oder Angst hat, dass ihm ein Crowdsurfer auf den Kopf fällt, ist hier an der falschen Stelle. Und das, obwohl speziell bei Anthrax noch fast alles so ist wie in den 80er-Jahren – selbst die Vokuhila-Frisur des Sängers Joey Belladonna. Dass das Ring-Publikum dafür inzwischen nicht zu jung ist, zeigen die Chöre bei „Antisocial“ und „Indians“.

Ein ganz anderes Bild auf der Centerstage: Auch hier steigt die Temperatur stetig an, die Band ist allerdings deutlich entspannter, was auch an den großen „Zigaretten“ liegen könnte, die auf der Bühne geraucht werden. Cypress Hill sind zwar nur in kleiner Besetzung unterwegs. Den beiden Frontmännern Sen Dog und B-Real reicht die DJ- und Percussionsbegleitung aber locker aus. Spätestens bei „Insane in the brain“ wippt sich das inzwischen zahlreich erschienene Publikum vor der Centerstage kollektiv zu den Klängen der Hip-Hop-Urgesteine warm. „Rock superstar“ schließt den minimalistischen, aber dennoch runden Auftritt der Band ab.

Im Anschluss liefern Kasabian Musik, die per se eher für sonnige Gemüter geeignet ist. Bezeichnenderweise betritt Sänger Tom Meighan die Bühne mit einer überdimensionalen Sonnenbrille – obwohl die Sonne nun wirklich nicht zu sehen ist. Überhaupt ist die Mischung aus schwarzen Lederklamotten mit Stirnband und Rockklängen mit Tanzbeats so cool, dass das Publikum sich eher Gedanken um Gefrier- als um einen Sonnenbrand machen muss. Gegen Ende des Auftritts, den das Publikum zu großen Teilen tanzend statt pogend verbringt, geschieht das kleine Wunder: Die Sonne zeigt sich. Exakt in dem Moment entledigt sich Tom Meighan seiner Beinah-ganz-Kopf-Sonnenbrille – wenn's heiß wird, muss er offensichtlich nicht mehr cool sein.

Killswitch Engage sind ebenfalls heiß – zumindest ist der Kopf von Sänger Jesse Leach feuerrot. Die Metalcore-Band aus Westfield, Massachusetts, überzeugt mit ihrem druckvollen Sound, nicht aber mit ihrer eigenwilligen Version des Dio-Klassikers „Holy diver“.

Danach ging der erste Tag bei Rock am Ring in die richtig heiße Phase. Die meisten der etwas verfrorenen Ring-Rocker dürften darauf gehofft haben, dass Superstars wie Gossip, Soundgarden und Linkin Park ihnen in der Nacht weiter so richtig einheizen.

Von unseren Redakteuren Markus Kuhlen und Volker Schmidt