Mainz

Grosse: Stadt ist in der Lu jederzeit Herr des Verfahrens

Das von Investor ECE geplante 30 000 Quadratmeter große Einkaufszentrum für die Ludwigsstraße ist zu groß und wird von der Stadt in dieser Form auf keinen Fall realisiert werden.

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Mainz – Das von Investor ECE geplante 30 000 Quadratmeter große Einkaufszentrum für die Ludwigsstraße ist zu groß und wird von der Stadt in dieser Form auf keinen Fall realisiert werden. Das sagte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) jetzt beim 4. Ludwigsstraßenforum in der Rheingoldhalle zu.

„Die Stadt ist der Herr des Verfahrens und hat das Heft des Handelns jederzeit in der Hand“, versicherte Grosse den 250 Zuhörern. Besonderes Augenmerk werde auf Denkmalschutz und Domblick gelegt. Eine Ankündigung, die vom Sprecher der Architekten, Thomas Dang, klar unterstützt wurde.

Konstruktive Anregungen kamen in der überwiegend sachlich geführten Diskussion aus dem Kreis der Zuhörer. Eine „beheizte und klimatisierte Stadt in der Stadt“ sei ein Anachronismus, warnte Hartwig Daniels von der Bürgerinitiative Mainzer Ludwigsstraße vor einem „riesigen Klotz“ als Einkaufszentrum. Ein negatives Beispiel sei das ECE-Einkaufszentrum in Braunschweig, das 50 Prozent Leerstände habe.

Altstadt-Ortsvorsteherin Ulla Brede-Hoffmann (SPD) forderte, die Gaustraße in die Planungen einzubeziehen. „Wir schreiben sonst ein Stück Mainz mit neuen Läden und Einkaufsmöglichkeiten ab.“ Günther Ingenthron, Leiter des Stadtplanungsamtes, versicherte, die Gaustraße im Auge zu haben.

„Die Pavillonstruktur der Ludwigsstraße ist grottenhässlich“, kritisierte Andreas Beringer. Er regte an, das markante, schöne Gebäude am Gutenbergplatz 1 als Leitbild für die Umgestaltung der Einkaufsstraße zu nehmen. Juwelier Jan Willenberg-Sebastian hat die Idee, auch in der Weißliliengasse Eingänge zum neuen Einkaufszentrum zu errichten. „Es spricht nichts gegen die Weißliliengasse“, versicherte Ingenthron.

Bedenken, dass sich die städtischen Tripol- und Altstadt-Konzepte miteinander kombinieren lassen, äußerte Wolfgang Oepen (FDP Gonsenheim). „Nicht alles, was schön ist, muss auch wirtschaftlich gut sein!“ Die Konzepte ergänzen sich, entgegnete Ingenthron. Die Geschäfte in der Altstadt seien nicht gefährdet.

„Diese Lösung ist ein großer Wurf, der nicht rückbaubar ist“, warnte der Mainzer FH-Professor Emil Hädler.

Er hält deshalb einen städtebaulichen Wettbewerb für zwingend und unumgänglich. „Wir brauchen Alternativen!“ Dabei müsse der Eigentümer ECE mit ins Boot geholt werden. Hädler: „Den Eigentümer wegzudenken und wegzudiskutieren, ist illusionär.“

Wie berichtet, hat ECE-Manager Gerd Wilhelmus eine Projektentwicklung im Dialog und ohne Zeitdruck zugesichert. Oliver Gehrig