Große Hotels profitieren – die kleinen zahlen drauf

Rheinland-Pfalz. Bei aller Kritik scheint die Reform der Rundfunkgebühren auch einen Gewinner zu haben: die Hotellerie. Hotels zahlten bisher pro Zimmer den vollen Rundfunkbeitrag von 17,98 Euro. Jetzt ist nur noch der ermäßigte Beitrag von 5,99 Euro pro Zimmer fällig. Das erste Zimmer ist frei.

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Davon profitieren vor allem große Häuser mit vielen Betten. Aber nicht allen Beherbergungsbetrieben bringt die Neuregelung Vorteile, sagt der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann. „Häuser mit einfacher Ausstattung zahlen drauf“, sagt er und meint damit vor allem sogenannte Hostels, die sich auf jugendliches Publikum spezialisiert haben, aber auch einfache Hotels und Pensionen auf dem Land, die zum Beispiel auf Wandertouristen setzen und gar keine Fernseher, oft noch nicht einmal ein Radio vorhalten.

Sie mussten bisher nichts oder einmal den Rundfunkbeitrag von 17,98 Euro zahlen, wenn es zum Beispiel im Gemeinschaftsraum oder der Lobby einen Fernseher oder Computer gab. Jetzt fallen auch für die einfachen Hotels 5,99 Euro pro Zimmer an. „Das ist ungerecht“, findet Haumann. „Ungerecht“ findet er es allerdings auch, dass Hotels nach der GEZ-Reform überhaupt noch einen Beitrag zahlen müssen.

Durch die Reform zahle nun schließlich jeder Haushalt die Abgabe. „Unsere Gäste zahlen quasi doppelt: einmal ihren eigenen Beitrag und dann, wenn sie bei uns übernachten“, sagt er und fordert Nachbesserungen am System. Die deutschen Jugendherbergen haben solche Korrekturen schon erreicht. Ursprünglich sollten sie auch den ermäßigten Satz für jedes Zimmer zahlen. Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) erwirkte aber eine Sonderregelung.

Der Verein zahlt jetzt für seine bundesweit rund 73 000 Betten rund 75 000 Euro. Laut Sprecher Knut Dinter sind das immer noch 50 000 Euro mehr als 2012. „Aber es ist weit weniger als die Zimmerpauschale“, sagt er. Das DJH geht davon aus, dass es die Mehrkosten nicht auf die Übernachtungspreise aufschlagen muss.

Von Angela Kauer