Geld ist Tropfen auf heißen Stein

Doha. Mit tränenerstickter Stimme appellierte der Leiter der philippinischen Delegation in Doha an die Teilnehmer des Klimagipfels, mutige Schritte gegen die Erderwärmung zu gehen.

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Doha – Mit tränenerstickter Stimme appellierte der Leiter der philippinischen Delegation in Doha an die Teilnehmer des Klimagipfels, mutige Schritte gegen die Erderwärmung zu gehen. Wenige Tagen zuvor hatte der verheerende Taifun „Bopha“ die Philippinen heimgesucht und mehrere Hundert Menschen in den Tod gerissen. „Während wir sprechen, steigt die Zahl der Toten. Es gibt viel Zerstörung. Telefon- und Stromleitungen sind ausgefallen, Hunderte Menschen werden vermisst, Hunderte liegen verschüttet unter Schlamm und Geröll“, sagte Naderev Saño bei der Konferenz in Doha. „Wir weigern uns, das zu unserer neuen Lebensweise zu machen.“

Entsprechend besorgt war nicht nur die von Naturkatastrophen betroffene Delegation der Philippinen um den Stand der Gespräche. Selbst die EU mühte sich, noch einmal Schwung in den zähen Verlauf der Konferenz zu bringen – sie versuchte es über das Geld und die Zusage von Klimaschutzhilfen in Milliardenhöhe. Die Bundesregierung kündigte für 2013 und 2014 Klimaschutzhilfen in Höhe von jährlich rund 1,8 Milliarden Euro an. Nach Informationen der EU-Kommission will Großbritannien über die kommenden zwei Jahre insgesamt 2,2 Milliarden ausgeben, Frankreich 2 Milliarden Euro. Schweden machte demnach für das kommende Jahr allein Zusagen über 283 Millionen Euro, Dänemark über 67 Millionen Euro. Die Brüsseler Behörde selbst will 2013 rund 500 Millionen Euro beisteuern. Weitere Länder würden ihre Finanzzusagen bald auf den Tisch legen, hieß es.

Auf dem Klimagipfel in Kopenhagen 2010 hatten die Staaten vereinbart, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar (76 Milliarden Euro) für besonders vom Klimawandel betroffene Länder auszugeben. Doch bisher haben viele Länder keine neuen Hilfszusagen für die kommenden Jahre gemacht. Für 2010 bis 2012 hatten die Industrieländer insgesamt 30 Milliarden Dollar zugesagt. Für die Opfer des Taifuns auf den Philippinen kommt die Diskussion ums Geld bereits zu spät.